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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0028
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8

Allgemeine Einleitung.

sondern, so wie das Saturnische auf dem Clivus Capitolinus
stand, etwa in der Mitte des Steiges, welchen das Carmen-
talische Thor verschloss, der Centum Gradus, welcher
von Tor di Specchi zu Palazzo Caffarelli hinaufführte.
Der darunter liegende Tempel war nicht allzuklein, da nach
dem Berichte des Festus *) sich der Senat darin versammeln
konnte, als er den Beschluss fasste, die Fabier auszuschicken,
ein Ereigniss, seit welchem Manche durch das Carmentalische
Thor zu gehen oder im Janustempel den Senat zu versam-
meln Bedenken trugen. Wahrscheinlich sah keiner von den
Schriststellern, die des Tempels Erwähnung thun, denselben
in seiner alten Gestalt, wenn nämlich das Heiligthum des
Janus, das im Jahr 493 C. Duilius bei dem Forum Olitorium
ausführte und Tiberius wiederherstellte, **) dasselbe war,
eine Vermuthung, die wenigstens wahrscheinlich gefunden
werden muss, wenn man erwägt, dass kein Gebäude aus so
uralter Zeit im spätern Rom erhalten war, und die Stelle,
worauf sich der Tempel Numa's erhob, von dem gallischen
Unglücke am meisten litt. Denn hier lagerten die Eroberer
während ihrer Angriffe auf das Capitol, und mancherlei
Spuren erinnerten an ihre Anwesenheit.
Nach dem Aufbau der Stadt wuchs die Bevölkerung in der
Tempel des ersten Zeit nur langsam, und es bedurfte einer ausser-
Apoiio. ordentlichen Gelegenheit, um einen neuen Gottes-
dienst hierher zu versetzen. Eine heftige Seuche veranlasste im
Jahr 320 die Stadt, da unter ihren alten Göttern kein Pestvertrei-
ber sich befand, sich an den griechischen Gott zu wenden, auf
den die sibyllinischen Bücher hinwiesen, und der durch die
Gesandtschast wegen der Terentillischen Rogationen nach
Athen (299 — 301) bekannter geworden war. Man gelobte
desshalb dem Apollo als Seuchenabwender einen Tempel,
indessen war die Bedrängniss Roms so gross gewesen, dass
derselbe in der Gestalt, wie ihn zwei Jahre später 322
C. Julius Mento weihte, die folgende Generation nicht be-

*) v. Religione.

**) Tacit. Aen. 11. 49. Ich rechne nach den capitolinischen
Fasten.
 
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