Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0178
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1

158 Rechte Seite des Corso, Reste der Ebene nach den Bergen.
erst unter dem Nachfolger des Pelagius, Johann III. Gemälde
und Mosaiken, mit denen die beiden genannten Päpste diese
Kirche schmückten, werden in dem Schreiben Hadrians I an
Karl den Grossen, zur Vertheidigung der heiligen Bilder,
erwähnt. Ausbesserungen dieses Gebäudes unternahmen,
nach dem Verfall desselben während der Verlegung des
päpstlichen Sitzes nach Avignon, Martin V und der Cardinal
Giuliano della Rovere. Die grosse Ueberschwemmung der
Tiber, am 5ten October 1530, bei welcher das Wasser bis
zu ihrem Hauptaltar vordrang, veranlasste die Erhöhung
des Fussbodens dieser Kirche, um das Eindringen des Flusses
sür die Zukunft zu verhindern. Die später sich bemerklich
machende Baufälligkeit des alten Gebäudes bewog Clemens XI
im Jahre 1702 zu der Unternehmung eines von Grund auf
neues Baues, nacli Angabe des Carlo Fontana. Die dabei
noch unvollendet gebliebene Vorderseite ist erst im Jahre
1827 auf Kosten des Bankiers Torlonia, nach Angabe von
Valadier, ausgebaut worden.
Die alte Kirche, die sich durch Grösse und Pracht von
den übrigen alten Pfarrkirchen Roms auszeichnete, war eine
Basilica mit drei Schiffen. Das mittlere derselben war zur
Zeit des Ugonio von zwei grossen Mauern unterstützt, indem
von den Säulen dieses Schiffes nur noch sechs zu sehen
waren. Das Tabernakel des Hauptaltars erhob sich in der
Gestalt eines pyramidalförmigen Daches auf vier Porphyr-
säulen. Die Frescomalereien der Tribune von Melozzo da
Forli, welche die Verherrlichung des Heilandes in einer
Glorie von Engeln mit den zwölf Aposteln vorstellten, hatte
der Cardinal Pietro Riario, Neffe Sixtus IV, verfertigen
lassen. Von ihren noch vorhandenen Fragmenten haben
wir in unserer Beschreibung der Sacristei der Peterskirche
und des Quirinalischen Palastes gesprochen. *) Die Kirche
hatte zwölf Capellen. Eine derselben, welche dem heil. Mi-

Hadrian I hingegen, in dem oben erwähnten Schreiben, Eccle-
sia Apostolorum. In späteren Urkunden führt sie den Namen
Titulus oder Basilica S. S. XII. Apostolorum.

*) Diese Fragmente sind bekannt gemacht bei d'Agincourt, Pitture,
tav. CXLII, Nr. 1 und 2.
 
Annotationen