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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0183
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Palast Colonna.

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mit grosser Pracht ausschmücken liess. *) Die Erneuerung
der nach der Via Pilotta gelegenen Vorderseite ersolgte auf
Veranstaltung des Cardinals Girolamo Colonna, wobei aucli
die Brücken angelegt wurden, die von diesem Gebäude zu
dem dazu gehörigen Garten führen. Und zuletzt liess
der Fürst Fabrizio Colonna die Galerie an Piazza S. S.
Apostoli, vor dem grossen Hofe des Palastes, nach Angabe
des Michetti erbauen.
Die Sammlung von Kunstwerken dieses Palastes hat
viel von ihrer ehemaligen Bedeutung verloren. Mehrere
schöne Landschaften von Caspar Poussin und Claude le
Lorrain, ein Ecce Homo von Correggio — das einzige be-
deutende Werk dieses Künstlers, welches sich damals in Rom
befand — und das berühmte antike Relief der Vergötterung
Homers, sind zur Zeit der französischen Revolution nacli
England gegangen. Andere bedeutende Werke der Maler-
kunst sind, nach dem Tode des letzten Fürsten von der
geraden Linie der Colonna, unter seine Erben vertheilt
worden. Einige derselben befinden sich im Palast Barberini,
wo wir sie in unserer Beschreibung erwähnt haben. Ein
schönes Gemälde der heil. Jungfrau mit dem Kinde, aus
Raphaels früherer Zeit, erhielt der Duca Lante, der es vor
einigen Jahren an den König von Preussen verkaufte. Das
einzige während jener Revolution nicht verkaufte Gemälde
des Claude le Lorrain ist gegenwärtig im Palast Rospigliosi.
Jedoch befinden sich, nach diesen Einbussen, hier noch
mehrere Gemälde von vorzüglicher Bedeutung und einige
merkwürdige Denkmäler der antiken Sculptur.
Auf der Treppe sieht man eine antike Bildsäule eines
gefangenen Barbaren, dessen Kopf neu ist, und den Gyps-
abguss eines Medusenhauptes von Porphyr, welches sich
hier ehemals befand. Das Deckengemälde von Lanfranco,
im Vorsaale des Palastes, zeigt eine allegorische auf den
Sieg bei Lepanto bezügliche Vorstellung. In zwei mit Ta-
peten geschmückten Zimmern sieht man die kolossale antike
Maske eines Flussgottes, die an einem Brunnen zum Aus-
**) Ugonio Stazioni di Roma, cart. 80, ed 87.

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