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Platte, Hans; Gauguin, Paul [Ill.]
Paul Gauguin - Ta Matete: der Markt — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 41: Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.62587#0034
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nur weil er dort die ihm gemäßen malerischen Themen,
sondern auch einen billigeren Lebensaufenthalt zu finden
hofft. Am Ende des Jahres 1884 siedelt er mit seiner
Familie nach Dänemark über, aber seine Erwartungen
eines künstlerischen Erfolges erfüllen sich in keiner
Weise. 1885 kehrt er zusammen mit seinem Sohn Clovis
nach Paris zurück. Das Leben voll Sorge um das tägliche
Brot und ohne künstlerische Anerkennung beginnt. Im-
mer mehr steigert sich sein Haß auf die Zivilisation der
Großstadt, der er alle Schuld an seinem Los zuschieben
will und der er sich durch die Flucht zu entziehen sucht.
1886 reist er zum erstenmal nach Pont-Aven in der
Bretagne, wo er dem Maler Emile Bernard begegnet. Im
Winter dieses Jahres trifft er in Paris Vincent van Gogh.
Im nächsten Jahr fährt er zusammen mit dem Maler-
freund Charles Laval nach Panama und La Martinique.
Krankheit und Mittellosigkeit zwingen die Künstler
nach wenigen Monaten zur Rückkehr.
Das Jahr 1888 bringt die wichtigsten Entscheidungen
und Begegnungen. In Pont-Aven, das er wieder aufsucht,
entsteht im geistigen Austausch mit Bernard der neue
malerische Stil der streng konturierten Farbflächen, der
damals Cloisonnisme (nach der Goldschmiedetechnik des
Zellenschmelzes) genannt wurde. Das entscheidende
Hauptwerk ist „Die Vision nach der Predigt“. Im Herbst
dieses Jahres reist Gauguin nach Arles zu van Gogh.
Aber das spannungsgeladene Beisammensein der beiden
konträren Künstlertemperamente endet abrupt durch
den Wahnsinnsanfall van Goghs, der den Freund mit
dem Messer bedroht.
1889 geht Gauguin dann noch einmal nach Pont-Aven
und von dort nach La Pouldu. Die jungen Maler, die sich
um ihn scharen, tragen seinen Ruf nach Paris und ver-
breiten seine künstlerischen Absichten.
Gauguin, der auch in der Bretagne im Grunde nicht
das unberührte Leben gefunden hat, von dem er träumte,
entschließt sich, Europa endgültig den Rücken zu kehren
und nach Tahiti zu fahren. Durch eine Versteigerung
seiner Bilder im Hotel Drouot versucht er die finan-
ziellen Voraussetzungen zu schaffen. Am 8. Juni 1891

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