Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Plutarchus; Parthey, Gustav [Hrsg.]
Plutarch Über Jsis und Osiris — Berlin, 1850

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43364#0009
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einleitung-.

u nter allen Berichten über die geheimnissvolle ägypti-
sche Mythologie ist der des Plutarch der vollständigste
und zusammenhängendste. Herodot giebt zwar manche
höchst wichtige Notiz, aber das bedeutendste verschweigt
er aus frommer Scheu. Die Erzählung des Diodor stimmt
in vielen Stücken mit Plutarch überein, kann aber nur
als eine unkritische Zusammenstellung vereinzelter My-
then angesehen werden. Die Mittheilungen des Clemens
von Alexandrien und des Eusebius sind wegen ihrer po-
lemischen Natur mit grosser Vorsicht anzuwenden. Die
dem Jamblichus beigelegte Schrift, deren Titel (de my-
steriis Aegyptiorum) den meisten Aufschluss verspricht,
giebt gerade die am wenigsten brauchbaren Deutungen,
und der Roman des Synesius (Aegyptii sive de provi-
dentia) ist wahrscheinlich nur eine Darstellung seiner
Zeit im ägyptischen Gewände.
Plutarch’s Auffassungsweise der ägyptischen Mythen
ist eine durchaus hellenische, und wenn man auch an-
nehmen will, dass er einen grossen Theil seiner Nach-
richten dem Aegypter Manetho entnommen habe (Bunsen
Acg. Stelle I, p. 95. 96), so betrachtet er doch alles
ägyptische im Lichte seiner Zeit.
 
Annotationen