Historische Gedenktage bleiben in der Erinnerung haften. Die dritte Ver-
steigerung war ein solcher Gedenktag, denn sie stand im Zeichen der Hamburger
Revolution. Gerade während der angesetzten Aukiionstage vom 24. — 26. Juni
tobten die heftigsten Kämpfe am sonst so stillen Altenwall, an dem das Kunst-
Auktions-Haus G. ADOLF POHL liegt, dessen vier Schaufenster noch heute
die Spuren der eingeschlagenen Geschosse tragen, sodass am 25. Juni die Auktion
um einen Tag verschoben werden mussie, weil wegen der umfangreichen Ab-
sperrung durch die Truppen, niemand die Räume betreten konnte. Trotzdem
nahm diese unter so überaus ungünstigen Umständen abgehaltene Versteigerung
einen gleich glänzenden Verlauf, wie die Vorangegangenen, hervorgerufen durch
die Kauflust und die flotte Beteiligung der zahlreich erschienenen Anhänger
der Kunst einerseits, andererseits durch die Mannigfaltigkeit der den Besuchern
gebotenen Fülle von Kostbarkeiten.
Mehr denn je übt die Kunst ihre Anziehungskraft auf das kunstliebende
Publikum aus, hat doch ein jeder Mensch mehr oder weniger das Bestreben
seinen Wohnräumen einen künstlerischen Anstrich, in vielen Fällen auch unbewusst
eine persönliche Note zu verleihen, sei es durch ein Gemälde oder durch andere
dekorativ wirkende Gegenstände, welche die Kunst in so überaus reicher Zahl
hervorbringt. Ist doch die Kunst im weitesten Sinne des Wortes jede zur Voll-
endung gebrachte Fertigkeil und bezeichnet im Gegensatz zum Erkennen und
Wissen die Gabe, das richtig Erfasste mit Leichtigkeit und Sicherheit in Hand-
lungen zu betätigen, und ist sie im engeren Sinne diejenige Fertigkeit, die allein
wegen ihrer ästhetischen Gefühlswirkung geübt wird. Die Kunst ist eine der
schönsten Blüten, welche der Geist an dem Baume der Menschheit treibt. Ist der
Mensch noch nicht in diese rein geistigen Gebiete eingedrungen, so unterscheidet
er sich nur wenig von der unvernünftigen Kreatur. Das Streben nach Wahrheil
und Schönheil fehlt ihm. Es fehlt ihm der Adel der menschlichen Natur, sowie
das Gepräge des göttlichen Ebenbildes.
steigerung war ein solcher Gedenktag, denn sie stand im Zeichen der Hamburger
Revolution. Gerade während der angesetzten Aukiionstage vom 24. — 26. Juni
tobten die heftigsten Kämpfe am sonst so stillen Altenwall, an dem das Kunst-
Auktions-Haus G. ADOLF POHL liegt, dessen vier Schaufenster noch heute
die Spuren der eingeschlagenen Geschosse tragen, sodass am 25. Juni die Auktion
um einen Tag verschoben werden mussie, weil wegen der umfangreichen Ab-
sperrung durch die Truppen, niemand die Räume betreten konnte. Trotzdem
nahm diese unter so überaus ungünstigen Umständen abgehaltene Versteigerung
einen gleich glänzenden Verlauf, wie die Vorangegangenen, hervorgerufen durch
die Kauflust und die flotte Beteiligung der zahlreich erschienenen Anhänger
der Kunst einerseits, andererseits durch die Mannigfaltigkeit der den Besuchern
gebotenen Fülle von Kostbarkeiten.
Mehr denn je übt die Kunst ihre Anziehungskraft auf das kunstliebende
Publikum aus, hat doch ein jeder Mensch mehr oder weniger das Bestreben
seinen Wohnräumen einen künstlerischen Anstrich, in vielen Fällen auch unbewusst
eine persönliche Note zu verleihen, sei es durch ein Gemälde oder durch andere
dekorativ wirkende Gegenstände, welche die Kunst in so überaus reicher Zahl
hervorbringt. Ist doch die Kunst im weitesten Sinne des Wortes jede zur Voll-
endung gebrachte Fertigkeil und bezeichnet im Gegensatz zum Erkennen und
Wissen die Gabe, das richtig Erfasste mit Leichtigkeit und Sicherheit in Hand-
lungen zu betätigen, und ist sie im engeren Sinne diejenige Fertigkeit, die allein
wegen ihrer ästhetischen Gefühlswirkung geübt wird. Die Kunst ist eine der
schönsten Blüten, welche der Geist an dem Baume der Menschheit treibt. Ist der
Mensch noch nicht in diese rein geistigen Gebiete eingedrungen, so unterscheidet
er sich nur wenig von der unvernünftigen Kreatur. Das Streben nach Wahrheil
und Schönheil fehlt ihm. Es fehlt ihm der Adel der menschlichen Natur, sowie
das Gepräge des göttlichen Ebenbildes.