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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Versteigerung einer Sammlung Gemälde alter und moderner Meister des XVI. bis XX. Jahrhunderts aus dem Besitz eines Hamburger Großkaufmannes und verschiedenem Privatbesitz: einer kleinen Sammlung Miniaturen, ferner China- und Japan-Kunstgegenstände, einer großen Anzahl exotischer, türkischer u. persischer Teppiche, sowie alter Mahagoni- u. Barock-Möbel, einer Louis XV. und einer Louis XVI. Saloneinrichtung, Bronzen, Marmorfiguren, alte Porzellane, anderer Kunstgegenstände und vieles mehr ; Versteigerung am 26., 27. und 28. August 1919 — Hamburg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.20293#0008
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Jene vollkommene künstlerische Wahrheit und Schönheit, die sich in den
Schöpfungen der Griechen und Römer offenbart hatte, wurde erst nach achtzehn-
hundertjähriger Rück- und Neuentwickelung wiedergeboren. Doch sie benötigt
Förderer und Gönner, und an diese richten sich die einleitenden Worte zu der
am 26. bis 28. August anberaumten Versteigerung von künstlerischen Werken im
Kunsl-Auklions-Haus G. Adolf Pohl, einer Versteigerung, ebenbürtig den vorher-
gehenden, welche eine führende Rolle auf dem Hamburger Kunstmarkt zu spielen
beginnen.

Die Besichtigung findet von Montag den lö. bis einschliesslich 25. August,
in den Ausstellungsräumen Alterwall 40 statt und bietet wiederum eine Fülle von
guten Werken erster namhafter Künstler, worunter von den älteren, die Bilder
von Adrian von Oslade mit einem Interieur; das dem Govert Flink, dem talent-
vollsten Schüler Rembrandts, mit vollem Recht zugeschriebene „Männerbildnis";
das „Porträt eines Türken", ein hervorragendes Kabinetstück in der Art des
Carl Fabricius; eine von Emanuel de Wett monogrammierfe wundervolle historische
Darstellung; „Reiterspiel" von Carl Bregdel; zwei dem Hamburger Johannes Oldag
zugeschriebene Porträts; das vorzügliche Halbbildnis eines Jünglings in Biedermeier-
trachl von Prof. Eduard Magnus, s. Zt. Direktor der Berliner Akademie, im Jahre
1842 in Anlehnung an das berühmte Gemälde von Esneux „Der Unbekannte"
vollendete Werk; neben einem Dutzend zum Teil unbezeichneler, guter holländischer
Landschaften und Porträts einige Ifaliener, wie das Gemälde „der trunkene Satyr"
von Giovanni Andrea Podesta, das Früchleslilleben von Antonins Obermann, dem
verstorbenen Miigliede der Amsterdamer Akademie, das grosse Gemälde „Die
Opferung des Isaak", bezeichnet Rudolf Grell 1891 (Allonaer Maler und Zeichen-
lehrer, berühmt durch seine Helgoländer Aguarelle), besondere Beachtung verdienen.

An neueren und modernen Gemälden wird eine Sammlung eines Hamburger
Grosskaufmannes zum Angebot gelangen. Hierunter befinden sich allererste
Gemälde und Zeichnungen, welche einzeln aufzuführen dem Sinne dieser Ein-
leitung nicht entspricht, darum sollen nur genannt werden die Namen, welche für
sich sprechen, als: Andreas und Oswald Achenbach, C -Appel, L. Douzette,
T. v. Eckenbrecher, G. Engelhardt, Walter Firle, Thomas Gerard, K. Heilmayer
F. Hünten, C. Jutz, J. Jungblut, Keller-Reutlingen, A. Lutferoth, Gabriel v. Max,
A. Normann, Carl Oderich, Felix Possart, H. Schürt, W. Schreuer, E. Seiler,
Carl Spitzweg, Andrea Tavernier, Benjamin Vaulier, C. Wuttke u. a.

Das Kunstgewerbe ist ebenso reichlich vertreten und sind besonders er-
wähnenswert: Eine alle Louis XV. Saloneinrichfung, Gold und weiss dekoriert mit
roten französischen Seidendamastbezügen; ein reichgeschnitzler Barockschrank,
unter der Bezeichnung „Hamburger Schapp" bekannt, wie im hiesigen Museum für
Kunst- und Gewerbe, sonst aber sehr selten zu sehen ist. Ein Renaissanceschrank,
ursprünglich aus gräflich Hahn'schen Familienbesilz stammend, mit Schnitzereien
der Familienwappen und der biblischen Darstellung der Vertreibung aus dem
Paradies in 4 Scenen, sowie ein norddeutscher Barockschrank laus der Zeit
um 1700. Eine vergoldete Louis XVI. Saloneinrichtung mit geblümten Seidenbezügen.

Unter den Plastiken tritt an erste Stelle eine Bronce von Henri Chapu, dem
berühmten französischen Bildhauer um die Mitte des 19. Jahrhunderts, darstellend
 
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