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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Versteigerung einer Sammlung Gemälde aus niederrheinischem und anderem Besitz, sowie aus dem Nachlaß Théodore Gudin †: Sammlungen alter und neuer Japan- und China-Kunstgegenstände, Silbergerät u. Schmucksachen, Bronze- und Marmorfiguren, Fayencen, Porzellane und Kristalle; Perser Teppiche, Möbel, Musikinstrumente, türk. Zimmer-Einrichtungen usw.; Versteigerung am 21., 22., 23. und 24. März 1921 — Hamburg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.33117#0007

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Die aufsteigende Tendenz, die sidi auf dem deutschen Kunsimarkte in den
lefeten Monaien nach einer rasdi voriibergegangenen Periode des Still-
standes zeigte, hat angehalien. Wenn auch die Monate der Hochkonjunktur,
die eine zum Teil ins Fabelhafte gehende Preissteigerung brachte, endgültig
vorüber zu sein scheinen, so beweist doch der starke Verkehr auf dem Kunstmarki,
der rege Wechsel zwischen Angebot und Nachfrage, da| sich die Verhältnisse
stabilisiert und dafj wir auf längere Zeit hinaus mit einem gleich siark bleibenden
Interesse zu rechnen haben. Und das ist gut so. Denn in dem Wirtschaftskampfe
des wiederauflebenden und wiederaufstrebenden neuen Deutschland ist auch der
Kunstmarkt berufen, eine hervorragende Rolle zu spielen: er ist ein nicht zu
gering bewertendes Hilfsmiitel in dem groben Komplex von wirtschaftlichen Fragen
und Aufgaben, die unserer Heimat durch den verlorenen Krieg und die neue
Gegenwart gesielli worden sind. Gerade Deutschland, das Land der Dichter und
Denker, hat in seinen geisiigen und künstlerischen Schäben ein unendlich wertvolles
Gut erhalien, ein Gut, das in der grofjen Bilanz der Völker eine beträchtliche und
für die Zukunft sehr bedeutsame Rolle spielen wird. An der gesunden Lage die
der deutsche Kunstmarkt in den lefeten Monaten durch seine Siabilität zeigte,
werden auch „die Sankiionen“ unserer Gegner nichts zu ändern vermögen. Das
Kapital, das er repräseniiert, wird reiche Zinsen tragen — in doppelier Hinsicht,
kultureli wie finanziell.

Hamburg, das in den lebten Jahren, dank der Bemühungen des Kunst-
Auktionshauses G. Adolf Pohl, neben Berlin zu einer Zentrale des deutschen
Kunsthandels und Kunstmarktes geworden ist, scheint besonders berufen, nadi
dieser Richiung hin, zum Wiederaufbau Deutschlands sein Teil beizutragen. Aus
der alten Hansestadt ist mählich audi eine Kunststadi geworden, deren Tradition
zwar jung, dafür aber um so lebenskräftiger ist. Die regelmä&igen grofjen Auk-
iionen die das Kunsthaus Pohl veranstaltete und die das Ziel vieler einheimischer
und auswärtiger Sammler und Kunstfreunde gewesen sind, haben den Ruf Hamburgs
als Kunststadt befesiigen helfen, und so ist es auch kein Wunder, dafj die dies-
 
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