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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Editor]
Gemälde aus süddeutschem Privatbesitz, künstlerischer Nachlaß des Malers Heinrich Rettig † München: Japan-, China- und Orient-Kunstgegenstände, alte und neue Porzellane, Kristalle und Gläser, Altertümer, Marmorfiguren, Bronzen, Perser Teppiche, Stilmöbel usw.; Versteigerung 10., 11, 12. April [1922] — Hamburg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.33110#0008
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Mii der in Aussichi siehenden Versieigerung eröffnei das Kunsiaukiionshaus
C. ADOLF POHL, Akiiengesehschaff, Alierwall 40, die offizieHeFrühjahrssaison-
es isi damii den Berhner, Lrankfurier und Münchner Kunsimärkien voraus, die
nodi nichi die iniiiaiive zu neuen grohen üniernehmungen ergriffen haben. fm
Vordergrund der neuen Aukiion siehi der

künsüerische Nachla$ Heinrich Reiiig's

des im Dezember vorigen Jahres versiorbenen Mafers, eine Sammiung grö^erer
und kfemerer Cemäide, deren Erwerbung dem Kunsihaus Pohi geiungen isi.
Abgesehen von der Taisache, da^ damii wieder einmai eine gröbere Sammiung
den Weg nach Hamburg, siaii nach anderen Kunsimärkien genommen hai, isi es
inieressani, aus diesem geschiossenen Nachia^ heraus das künsiierische ßiid
üeinrich Reiiig's zu rei^onsit uieren. Reiiig isi in der Offeniiichkeii wenig hervor-
geireien, und wenn er jeizi die Aufmerksamkeii auf sich ienkt, so scheini er damii
das Schicksai Eriiz Schniiziers zu ieiien, der auch ersi nach seinem Tode bekanni
und begehri wurde. Eine einsiedierische, eigenwihige Naiur, hai Reiiig in der
SiiHe seines Aiehers gearbeiiei; nur geiegenüich führien ihn Reisen ins fn- und
Ausiand und die Erüchie dieser Reisen fiegen in einer Reihe charakierisiischer
Arbeiien vor, die der Nachia^ enihäii. Wie umfangreich sein Schaffensgebiei war,
davon gibi die Sammiung ebenfaüs Kunde, enihäh sie doch, au^er den Land-
schaHen, Poriräis, Siudien, Cenrebiider in O! und AquareH. Man erkenni in ihnen
die weiche, vornehme Naiur, die iebendige Ceisiigkeii des Künsüers. So zari
und Hüssig ihre Linien, so apari und teuchiend isi ihre Earbengebung. Die süd-
deuische ümweü hai, das siehi man auf den ersien ßiick, ihren Einflu^ auf
Heinrich Reiiig ausgeübi. Er repräseniieri Münchner Kunsi im besien Sinne
des Wories.

Zum ersienmai iauchi in dem Namensverzeichnis auch Professor Adoif
Schreyer auf, dessen Büder jüngsi in Frankfuri Sensaiionspreise erzieü haben,
eine Ehre, die sich der vor einigen jahren versiorbene Meisier iroiz aHer Aus-
zeichnungen, die er zu Lebzeiien erfuhr, nichi hai iräumen iassen. Bis zu
700 000 Mark hat man für einzeine Büder gezahü; die ganze Versieigerung brachie
annähernd 7 MiHionen Mark. Das hier unier den Hammer kommende Büd
»Beduinen zu Pferde« zeigi aüe Merkmate der Meisierschafi Schreyers; es siammi
aus seiner besien Zeii und isi in Technik und Komposiiion von fast dramaiischem
Leben. Ein weiieres Haupisiück der AussieHung isi ein Eranz Defregger : ein
Spezialporiräi der Haupifigur ausdemberühmien, inderBer!iner Naiiona!-Ca!erie
hängenden Büde »Heimkehr des Tiro!er Landsiurms«. Wer Defreggers Ari zu
schaffen kenni, wei^, dab in diesem Büde keine Hüchiige Vorsiudie, sondern ein
se!bsiändiges Kunsiwerk zu sehen isi, das a!s Cegensiüdk zu dem Haupigemä!de
seinen besonderen Charakier und Weri hai.

!nieresse erwecken daneben ein RüdisüMi »AHe Buchen«, in dem die ganze
Farbenprachi des gesudiien Künsüers g!ühi, ein Oemä!de A. Weczerzidt's »Eich-
hrönchen im Käfig«, das in seiner Naiurireue förmüch zu!eben scheini, e^njosef
Wengiein mii der siimmungsvoüen Oe!siudie »Waidhdiiung«. Das norddeuische
E!emeni verireien Sophus Hansen mii seinem »Bauernhaus am See« und Friedrich
 
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