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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Gemälde aus süddeutschem Privatbesitz, künstlerischer Nachlaß des Malers Heinrich Rettig † München: Japan-, China- und Orient-Kunstgegenstände, alte und neue Porzellane, Kristalle und Gläser, Altertümer, Marmorfiguren, Bronzen, Perser Teppiche, Stilmöbel usw.; Versteigerung 10., 11, 12. April [1922] — Hamburg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.33110#0007
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ie Winiersaison isi vorüber; ihre Höhepunkie iiegen hinier uns. Sie waren,

§ wie es in den Verhäiinissen der Zeii iiegi, von den poiitischen Wechsei-
69 fäiien siark beeiniiuhi. Der Kunsimarki, in seiner prakiischen Auswirkung
und seiner inneren Organisaiion ein Handeiszenirum in künsiierischen Dingen,
isi ja wie heuie jede gro^e öffenüiche Gemeinschafi oder tnsiiiuiion vom pohiischen
Weügeschäfi abhängig. Das ruhige Gieichma^ der Vorkriegszeii, man isi immer
versuchi zu sagen: der Friedenszeii, obgieich wir ja iängsi wieder »Frieden«
haben, isi uns überal! verioren gegangen. Nichi zuieizi hierin isi die Wurzei des
Grundübeis unserer Zeii, der aügemeinen kommerzieüen ünsicherheii mii ihren
Springfiuien von Teuerung, ihren jäh einseizenden Ebben zu suchen. Es fehü
die Vögüchkeii, die früher vorhanden war, in Ruhe und für nichi aüzu eng be-
grenzie Zeiidauer zu disponieren und organisieren. Heuie isi aües an den Tag,
miiunier an die Siunde gebunden.

Wenn wir uns daran gewöhnen könnien und würden, den Währungssiand
nichi mehr ais Gradmesser unserer Kauüusi anzusehen, dann wäre es in vieien
Dingen besser besieüi. Namenüich auf dem Kunsimarkte, dessen Werie doch
eigenüich von der Konjunktur unberühri bieiben soüien, denn das, was er an
künsüerischen Ob)ekien bieiei, hai doch unzeiiigen Weri, wäre eine gewisse
Siabiiiiäi auherordenüich zu begrü^en. isi das Werk eines namhafien Künsüers,
die Schöpfung eines gro^en Geisies nichi auherhaib jeder Konjunkiur zu sieüen
weii es über die Zeii hinaus Dauer und Cüüigkeii hai? Ereiiich, diese Eorderung
isi zu ideeii, um je in der Praxis berücksichiigi zu werden. in der Wirkiidtkeii
rechnei man mii Poienzen, und diese Poienzen werden, soweii der Kunsimarki in
Erage kommi, immer die Kaufkraft und Kauflusi der Offenüichkeii sein. Dah wir
augenbiicküch wieder in einer Zeii siärksier Kaufiusi teben, isi offenbar und wird
erkiäri durch die oben dargeiegien Gründe und Zusammenhänge.
 
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