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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Künstlerischer Nachlaß Arthur Blaschnik †: Gemälde aus Hamburger und Düsseldorfer Privatbesitz ; ferner die bekannte ethnologische und ethnographische Sammlung des Generalmajors a. D. Puder, früherer Schutztruppenoffizier in Ost- und Südwest-Afrika und Kommandeur in Kamerun ; ... ; Versteigerung: 31. Oktober, 1. November, 2. November [1922] — Hamburg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.22234#0011
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Zeugen seines Lebens, seine Bilder und Studien, zu sammeln und zu ordnen.
Als er das Ende seiner Tage herannahen fühlte, war es Richard Foersler der ihn
mit dazu bestimmte, das Schlesische Museum der bildenden Künste zur Erbin
und Verwalterin seines Nachlasses einzusehen.

Es liegt eine besondere Anerkennung des Kunsthauses G. Adolf Pohl,
Aktien-Gesellschaft, Alterwall 40 und zugleich des norddeutschen Kunstmarkies
darin, daß es beauftragt wurde, den Nachlaß unter den Hammer zu bringen,
Die Hamburger Kunstfreunde haben auf diese Weise unverhoffte Gelegenheil er-
halten, das Lebenswerk des Künstlers in geschlossener Sammlung kennen zu
lernen, und der zu eindrucksvollem Gesamtbilde vereinigte Nachlaß läßt aufs
neue die hohe Bedeutung Blaschniks als Landschaftsmaler erkennen. Selbst
seine Studien sind Kleinkunstwerke, durch den Hauch des Klassizismus geadelt.
Es ist nicht zu viel gesagt, daß die Tatsache des Wiedererscheinens Blaschniks
und die Versteigerung seines Nachlasses eine Sensation des Kunstmarkfes bedeutet.

Mit noch einer zweiten, allerdings auf ganz anderem Gebiet liegenden Sen-
sation kann das Kunstauktionshaus G.Adolf Pohl A.-G. diesmal aufwarten: mit
einer Sammlung wertvoller ethnographischer Gegenstände aus dem Besiß des
Generalmajors a. D. Harry Puder, der lange Jahre als Schußlruppenoffizier in
Ost- und Süd-Westafrika und später als Kommandeur in Kamerun von 1907 bis
1913 tätig war. Kenner der überseeischen Verhältnisse wissen, was General-
major Puder in dieser Zeit für die Kolonisationspolitik Deutschlands geleistet hat.
Die fruchtbare Erschließung dieser deutschen Kolonien, die gerade in Hamburg
als besonders wertvoll und wichtig empfunden wurde, ist nicht zum wenigsten
sein Werk. Er war aber nicht nur ein politisch und wirtschaftlich orientierter
Mililär, er war auch ein Sammler von Geschmack und Blick und so wird gerade die

ethnographische Sammlung Puder

das ganz besondere Interesse aller Kreise finden, die Sammlerneigungen
in völkerkundlicher und ethnographischer Hinsicht haben. Ergänzt wird die
ebenso wertvolle wie aparte Sammlung, deren besonders interessante Stücke
zwei Häupflingssessel, eine Partie Elfenbeinzähne und zwei wundervolle Vasen
aus Glasperlen sind, durch Löwen-, Tiger- und Leopardenfelle, Teppiche und
exotische Stickereien und Webereien.

Das wären die zwei wesentlichsten Punkte der diesmaligen Ausstellung.
Erwähnt seien sonst nur noch das große Gemälde „Kleopaira", das von keinem
Geringeren als von Schnorr von Carolsfeld stammt, und aus der Abteilung
Stilmöbel eine Reihe von Barockschränken, Rokokovifrinen und anderen Möbel-
slücken der Zeit.

H. Schlösser.
 
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