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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Editor]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Editor]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 22.2023

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Lindenhayn-Fiedorowicz, Agnieszka: Die Johanniskirche in Stargard. Ein neuer Blick auf Bauchronologie und Datierung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.72800#0040
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und direkt in die Fenstergewände eindringen (Abb. 7). Dies sind tatsächlich formale
Lösungen, die charakteristisch für das 15. Jahrhundert waren. Doch angesichts
der wechselvollen Geschichte der Johanniskirche sind an dem Bau in den Folge-
jahrhunderten zahlreiche bauliche Eingriffe vorgenommen worden. So stürzte
im Juli 1697 der Kirchturm ein und fiel auf das Langhaus16. Das herabstürzende
Dachtragwerk zerstörte die Gewölbe in allen drei Schiffen des Langhauses,
in der Turmhalle und den Turmkapellen17. 1699 wurden sie wiederhergestellt,
doch ob dies in der ursprünglichen Gestalt erfolgte, bleibt fraglich18. Die Form
der Scheidbögen und des Triumphbogens sowie die in Putz gefertigten Kapi-
tellzonen der Langhauspfeiler lassen die Ästhetik des ausgehenden 17. Jahrhun-
derts erkennen (Abb. 8). Anstatt der im Mittelschiff des Langhauses ausgeführten
achtteiligen Sterngewölbe besaß dieses womöglich ursprünglich ein schlichteres
Stern- bzw. ein Kreuzrippengewölbe wie die Langhausseitenschiffe und wie einst

Die Johannis-
kirche
in Stargard...


Abb. 8. Stargard, Johanniskirche, Blick aus dem Langhaus in den Chor, 2. Viertel d. 14. Jhs.,
Foto: Marek Fiedorowicz

16 Der untere Teil des Turms mit den darin befindlichen Glocken blieb unversehrt und
wurde anschließend notdürftig gesichert (siehe Abb. 9). Schmidt, Geschichte der Kirchen und
milden Stiftungen der Stadt Stargard a. I., T. 2, Stargard 1878, S. 9.

17 Ulrich Redlin, Zum 500 jährigen Jubiläum der St. Johanniskirche in Stargard i. Pom.,
„Pommersche Heimatblätter. Beilage zur Stargarder Zeitung" 1907/1908, Nr. 7, S. 50.

18 Das damals errichtete Dachtragwerk bildet hingegen eine recht treue barocke Nach-
bildung des gotischen Hallendachstuhls. Vermutlich waren damals noch einige Gebinde des
alten Dachstuhls vorhanden gewesen und konnten den Zimmerleuten als Vorbild dienen, wie
es u.a. auch in der Marienkirche zu Stralsund der Fall gewesen war. Für diese freundlichen Hin-
weise danke ich den Bauforschern Tilo Schöfbeck und Gordon Thalmann.

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