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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Editor]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Editor]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 22.2023

DOI article:
Lindenhayn-Fiedorowicz, Agnieszka: Die Johanniskirche in Stargard. Ein neuer Blick auf Bauchronologie und Datierung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.72800#0056
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Die Johannis-
kirche
in Stargard...

Abb. 19. Stargard, Johanniskirche, Überreste der alten Chorfenster (2. Viertel d. 14. Jhs.) über
den Gewölbekappen des heutigen Binnenchores (vor 1450), Foto: Marek Fiedorowicz

Die aufwändige Gestaltung des polygonalen Chorschlusses lässt vermuten,
dass er keine provisorische Übergangslösung darstellte und zunächst kein
Umgangschor an der Johanniskirche vorgesehen war. Wann der Umbau des
einschiffigen Chores in einen zunächst kapellenlosen Hallenumgangschor
vollzogen wurde, lässt sich anhand der überlieferten Schriftquellen nicht
sagen. In der Forschung wurde diese Bauetappe meist in das letzte Viertel
des 15. Jahrhunderts, also in die Zeit nach der Vollendung der aufwändigen
Arbeiten am Turmbau datiert47. Es ist jedoch zu bedenken, dass es an der
Johanniskirche bereits ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen aus
6 Chorherren bestehenden großen Chor für die Feier der Tagzeitliturgie gab.
Darüber hinaus wurde der Chor weiterhin von dem örtlichen Johanniter-
konvent genutzt. Es ist daher denkbar, dass bereits zu diesem Zeitpunkt der
Wunsch nach einer Chorerweiterung aufkam. Auch der Eindruck, den der vor
1397 fertiggestellte, imposante Chor der benachbarten Marienkirche gemacht
haben muss, spielte dabei sicherlich keine unwesentliche Rolle. Ein weiteres
Indiz dafür, dass der Umbau des Chores zu einer Umgangschoranlage bereits
um die Mitte des 15. Jahrhunderts vollendet sein musste, ist die Tatsache, dass
um 1450/60 der imposante Johannisaltar als Hochaltar für die Johanniskirche

47 Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 173; Ober, Średniowieczna architektura...,
S. 50; Majewski, Joannici stargardzcy..., S. 78-79. Boehmer, Geschichte der Stadt..., S. 360 schreibt
hingegen sehr allgemein, der Chorbau habe im Laufe des 15. Jahrhunderts stattgefunden.

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