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Mengs, Anton Raphael; Prange, Christian Friedrich [Transl.]; Hendel [Contr.]; Heynitz, Friedrich Anton von [Oth.]; Hendel, Johann Christian [Oth.]; Geyser, Christian Gottlieb [Ill.]
Des Ritters Anton Raphael Mengs, ersten Mahlers Karl III. Königs in Spanien [et]c. [et]c. hinterlaßne Werke (Band 1) — Halle: In J.C. Hendels Verlage, 1786

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https://doi.org/10.11588/diglit.60380#0170
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So zufrieden, bey so schönen Anfang, gieng
unser Anton Raphael mit dem Vater, auf Befehl
des Königs, in die Gallerie der Gemahlde, welche,
wie jedermann weiß, den reichsten Gemähldeschatz von
Europa enthält. Er betrachtete sie als Philosoph
und als Mahler, und bewunderte solche berühmte
Werke. Hundertmal hat er mit Vergnügen mir
gesagt: daß, nachdem er Titiane, die Caracci, Gui-
do angesehen, und so viele andere, er endlich ganz
verliebt hingieng, Correggio zu küssen, und gleichsam
ihm ins Ohr zu sagen : du allein gefällst mir. Da-
mals war noch nicht in Dreßden der schöne Raphael
von Piazenza angekommen, welcher triumphirend
nachgehends erschien, um jene Ehrenstelle zu nehmen,
die ihn seit langer Zeit zu sich rüste.

146 Historische Lobschrift von Mengs.
Namen führte: das Kabinet der Rosalba Cariera.
So schon die Pastellgemählde dieser Künstlerin sind,
so sind sie doch in Vergleichung mit den Mengsischen
Arbeiten nur Pastellgemählde, und die letzteren schei-


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ncn so lebhaft, als waren sie in Oel gemahlt. Um
ter diesen ist sein Portrat, wie er zu Hause war
und unter der Ruthe seines Vaters, mit zerstreuten
über die Schultern Hangenden Haaren, und einer
melancholischen Mine.

Unter so vielen lauten Beyfall, wodurch
Mengs Verdiensten Gerechtigkeit wiederfuhr, schlich
sich unter andern iobredncrn auch jener Hofneid
«in, dem weniger als allen übrigen zu trauen ist.

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