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Mengs, Anton Raphael; Prange, Christian Friedrich [Transl.]; Heynitz, Friedrich Anton von [Oth.]; Hendel, Johann Christian [Oth.]; Hendel [Contr.]; Geyser, Christian Gottlieb [Ill.]
Des Ritters Anton Raphael Mengs, ersten Mahlers Karl III. Königs in Spanien [et]c. [et]c. hinterlaßne Werke (Band 1) — Halle: In J.C. Hendels Verlage, 1786

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https://doi.org/10.11588/diglit.60380#0191
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Historische Zobfchrift auf Mengs. 167
die schönen Künste, entschloß sich, Kopien von den
vier berühmten Gemahlden in Rom in gleicher Größe
der Originalien mahlen zu lassen, und verlangte sie
von den vier berühmtesten Meistern dieser Akademie
zu haben. Das erste war der Triumph des Bacchus
und der Ariadne von Annibali; das zweyte die Au-
rora von Guido: die Hochzeit der Psyche mit dert
dazu geladenen Gästen, und die Schule von Achen,
beyde von Raphael waren die letztem. Dieses letzte,
L 4 als
sey. Er wisse, sagte er, was sie davon gesprochen und
aus einem so unbedeutendem Werke gemacht hätten.
„Unbedeutend! „ schrie man dagegen! „Für was er es
„denn halte?,, Fuhr er fort: ich yalte es für die Arbeit
eines Anfängers, der nach Raphael studiert, und hier
eine Probe seiner vielversprechenden Fähigkeit gegeben
habe. Bitter waren die Vorwürfe, die sie ihm seiner
Verwegenheit halber machten, aber bitterer das Hohn-
gelächter, welches seiner Erklärung folgte: daß er selbst
Autor des hochgepriesenen Werkes sey; und nichts be-
ruhigte die wider ihn aufgebrachten Gemüter, als der
demüthigende Beweis, den er aus der Tasche zog, und
mit Vorlegung seiner ersten Pontimente dieses Ge-
mähldes gab.
Das allgemeine Gerücht Lieser Begebenheit ver-
breitete sich durch ganz Rom, und gründete den Ruhm
des Sächsischen Raphaels. Aber mit ihm verwandelte
auch der Neid viele Schulgenossen und FBunde in heim-
liche Gegner. Aus ihnen sammleten sich die Einge-
bornen unter ein Oberhaupt, das, durch die bekannt
genug gewordene laute Erklärung wider ihn, mit Ver-
minderung eigner Ansprüche an die Billigkeit der Ken-
ner, die Verdienste des Beneideten in ein helleres
Licht erhoben hat.
Man bezahlte jenes Gemählde, nach Arckimo's
Tode im Ausrufe mit achtzig Dublonen, und der Käu^
fer überlies es mit Vortheil einem Engländer, der es
Wit sich in sein Vaterland nahm.
 
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