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Ich will es nur bloß wagen, Ihrer ernsthaf-
ten Erwägung ein paar Bemerkungen über Vie äu-
scrste Wichtigkeit unsers ehrwürdigen Instituts
vorzulegen.
Die Maurercy ist mein Thema —> — wä-
rend vieler Jahrhunderte und in vielen Ländern hat
sic geblühet. Keine Kunst, keine Wissenschaft ist
älter. In den finstern Zeiten des Alterthums, als
die Litteratur darnieder lag, und die rauhen Sit-
ten unserer Vorfahren die Kantnisse, welche wir
anjetzo so reichlich geniessen, von sich entfernt hiel-
ten, sing die Freymäurerey almälig an, ihren Ein-
fluß zu verbreiten.
Nach der Maßgabe wie unsere Geheimnisse
sich entschleierten, erhoben Künste und Wissen-
schaften ihr Haupt, die Sittlichkeit nahm Platz,
und der Fortgang der Weisheit und Philosophie
vertrieb die Dunkelheit der Unwissenheit und der
Barbarei). Regierungöanstaltcn wurden gemacht,
den Gesetzen Nachdruck gegeben, und unsere Ver-
samlungcn erhielten den Schutz der Großen und
Edeln, wärend dessen die Lehren unsrerKunst ihren
allgemeinen und unbegränzten Nutzen zeigten.
Die Maurcrey ist eine moralische Kunst, die
dahin abzweckct, die Menschen durch die Bande
der wahresten und uneigennützigsten Freundschaft
zu binden, Wohlwollen zu verbreiten, und die
Lugend zu befördern. Sie ist zwiefach, operati-
 
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