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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0018
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r v Lebens - Geschichte
schafft. Ich verwundere mich unterdessen sehr,
daß sie Key ihrem grossen und lebhaften Ver-
stand, den ich an ihr bemercket, sich so bald
unfern Gebräuchen unterwerffcn können, und
ich finde keine andere Ursach davon, als daß
solches allein von anderer Exempel, und von
der Gewohnheit herrühre- Sie können sich
«inen Augenblick mit ihr unterreden, und ich
betrüge mich sehr, wann sie bey derselben nicht
all die Vorzüge und Tugenden wahrnehmen
werden, die bey ihnen die Frauens-Personen
zu dem großen Glück erheben, und sie die wich-
tigste Sachen auszuführen fähig machen-
Ich näherte mich ihr hierauf. Sie hatte
ihren Wohlgefallen am Zeichnen, und indem
sie sich dem Ansehen nach wenig um das, was
indem Saalvorgieng bekümmerte, so schiene
es, das sie aus keiner andern Ursach zu tantzen
aufgehöret, als ihren Penßel wieder zu Hand
zu nehmen. Nack einigen Höflichkeiten, so
ich ihr machte, daß ich mir die Freyheit ge-
nommen, sie in ihrer schönen Arbeit zu stöh-
rsn, fände ich nicht gleich etwas bessers, wo
von ich mit ihr sprechen können, als was ich
kurtz vorher von dem Cheriber gehöret hatte.
Ich rühmte dahero ihre natürliche gute Eigen-
schafften , welche sie ihrem Herrn so Lieb
und Werth machten, und indem ich ihr zu er-
kennen gäbe, daß mir nicht unbekannt wäre,
wie lang sie schon ihm zugehörte, so bewun-
derte ich sehr, daß sie in so kurtzer Zeit sich so
vollkommen wohl nach den Gewohnheiten und
Ubun-
 
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