Lebens« Geschichte
dienten nicht sowohl sein Hertz, als vielmehr
seins Eitelkeit zu vergnügen. Nachdem diese
Beobachtung mir allen Zweifel benommen,
so verlohre ich auch so gar die Gedancken, ihm
etwas zu entdecken., und ich glaubte, daß eS
Kum wenigsten billig sey, ihn zum wenigsten
drucken zu lassen, daß er eine starcke Rechnung
auf des Selrcrars Erkenntlichkeit machen
könnte.
Als er mir unterdessen den Vorschlag ge-
than, ob wir einige Zeit in seinem Serail zu-
bringen wollen, so schiene er mir sehr verle-
gen zu seyn, was er seiner Sclavin vor eine
Höflichkeit sagen solte. Sie weiß noch nicht,
sagte er mir, daß sie einen andern Herrn be-
kommen soll. Sie wird sich einbilden, ihr
Hochmuth litte sehr darunter, daß ich so leicht
einwilligte, sie in eines andern Gewalt zu ge-
ben, wenn sie sich zumahlen der vielen Merck-
mahlen, so sie von meiner Gewogenheit em-
pfangen , erinnert. Sie sollen ein Zeuge da-
bey seyn, fuhr er fort, wie sie meinen Ab-
schied annehmen wird, dann ich will sie jetzo
zum letzten mahl sehen, und ich habe dem Ge-
lrcrar sagen lassen, daß es bey ihm stünde,
dieselbe, wann er es am besten finden würde,
abhohlen zu lassen. Ich sähe zum voraus,
daß diese Comödie mir einiges Vergnügen
machen würde, welches aber nicht aus denen
Ursachen herrührte, die dem Basse solche ver-
drießlich und beschwerlich machen konnten.
Nachdem ich mich nicht zu wagen getrauet,
der