48 Lebens-Geschichte
liches Unglück gedemüthiget, hätte ich bep
allem diesem nicht mir Recht glauben sollen,
daß ich meine gantze Lebens Zeit im Elend
und Unglück hinzubringen, verdammet wäre.
Meine äusserste Noch lernte mich unterdessen,
über meine erstere Jahre Nachdrucken, um
darinnen etwas zu finden, wornach ich meine
Aufführung einrichten können. Was ich
mich von allem noch errinnern konnte, bestän-
de nur auf zwey Sätzen, die zum Grund mei-
ner Ausreichung gelrget worden; vermög
des ersten sollte ich die Manns-Personen als
die einige Quelle betrachten, woraus alles
Glück, Heil, und Vergnügen vor ein Frauen-
zimmer herzuleiten sey, vermög des andern
aber wäre ich belehret worden, daß wir durch
ein höflich-und gefälliges Weesen, durch ei-
ne demüthige Stellung, und untermischte
Liebkosungen, eine gewisse Gewalt über sie
uns verschaffen könnten, welche sie auf ihrer
Seite uns unterwürffig machte, und wodurch
wir nachgehends ohne Mühe alles von ihnen
erlangten, was wir nur selbst unser Glückvoll-
kommener zu machen erdencken mögten. Ss
dunckel mir auch meines Vatters Absichten
vorkamen, und so wenig ich selbige recht ein-
sehen konnte, so erinnerte ich mich doch noch
wohl, daß sie alle auf Reichthum zu erwer-
ben, und im Überfluß zu leben, ihr Absehen
richteten- Er stellte mir, die Zeit wir zu
Constantinopel waren, täglich vor Augen,
daß ich unendliche Vortheile zu hoffen hätte,
woran
liches Unglück gedemüthiget, hätte ich bep
allem diesem nicht mir Recht glauben sollen,
daß ich meine gantze Lebens Zeit im Elend
und Unglück hinzubringen, verdammet wäre.
Meine äusserste Noch lernte mich unterdessen,
über meine erstere Jahre Nachdrucken, um
darinnen etwas zu finden, wornach ich meine
Aufführung einrichten können. Was ich
mich von allem noch errinnern konnte, bestän-
de nur auf zwey Sätzen, die zum Grund mei-
ner Ausreichung gelrget worden; vermög
des ersten sollte ich die Manns-Personen als
die einige Quelle betrachten, woraus alles
Glück, Heil, und Vergnügen vor ein Frauen-
zimmer herzuleiten sey, vermög des andern
aber wäre ich belehret worden, daß wir durch
ein höflich-und gefälliges Weesen, durch ei-
ne demüthige Stellung, und untermischte
Liebkosungen, eine gewisse Gewalt über sie
uns verschaffen könnten, welche sie auf ihrer
Seite uns unterwürffig machte, und wodurch
wir nachgehends ohne Mühe alles von ihnen
erlangten, was wir nur selbst unser Glückvoll-
kommener zu machen erdencken mögten. Ss
dunckel mir auch meines Vatters Absichten
vorkamen, und so wenig ich selbige recht ein-
sehen konnte, so erinnerte ich mich doch noch
wohl, daß sie alle auf Reichthum zu erwer-
ben, und im Überfluß zu leben, ihr Absehen
richteten- Er stellte mir, die Zeit wir zu
Constantinopel waren, täglich vor Augen,
daß ich unendliche Vortheile zu hoffen hätte,
woran