Elster schönen Griechin. 55
than, antworteten, indem sie mir ihren Stand
und Nahmen sagten, weilen aber keiner von
so Vornehmen darunter war,der meinen Hoch-
muth vergnügen können, so führe ich fort, al-
les Anerbieten zu verwerffen- Die Bewun-
derung derer, die mich betrachteten, wurde
noch vergrößert, als ich eine Frau, die etwas
Speise trüge, vor mir vorbey gehen sähe, und
der Hunger mich auf das äuserste zu plagen
anfieng, ich mich sehr behend zu derselben be-
gäbe, und sie beschwüre, daß sie mir in mei-
ner dringenden Noch einige Speise zu nehmen
erlauben mögte- Sie vergönnete mir solches,
und ich machte mir ihre Gütigkeit mit solcher
Begierde zu nutz, daß jedermann über ein
Schauspiel, woraus doch niemand konte klug
werden, aufmercksam wurde. Bey einigen
fände ich über mein Unglück ein Mitleiden,
bey andern blosse Neugierigkeit, und bey fast
allen Manns-Personen verliebte Blicke, die
mir ihre Begierden zu erkennen gaben. Als
ich dieses recht Ungesehen, so bestückte solches
noch mehr die gute Meinung, die ichvonmir
selbst hatte, und beredete mich völlig, daß die-
se Begebenheit endlich zu meinem Glück aus-
schlagen würde.
Nachdem also tausenderley Fragen an mich
geschehen, welche alle zu beantworten ich sehr
unnöthig hielte, so trennete sich endlich die
Menge Volcks, um einem Menschen Platz
zu machen, der sich im Borbeygehcn erkun-
diget / was es zu bedeuten hatte, daß ein so
D 4 gros-
than, antworteten, indem sie mir ihren Stand
und Nahmen sagten, weilen aber keiner von
so Vornehmen darunter war,der meinen Hoch-
muth vergnügen können, so führe ich fort, al-
les Anerbieten zu verwerffen- Die Bewun-
derung derer, die mich betrachteten, wurde
noch vergrößert, als ich eine Frau, die etwas
Speise trüge, vor mir vorbey gehen sähe, und
der Hunger mich auf das äuserste zu plagen
anfieng, ich mich sehr behend zu derselben be-
gäbe, und sie beschwüre, daß sie mir in mei-
ner dringenden Noch einige Speise zu nehmen
erlauben mögte- Sie vergönnete mir solches,
und ich machte mir ihre Gütigkeit mit solcher
Begierde zu nutz, daß jedermann über ein
Schauspiel, woraus doch niemand konte klug
werden, aufmercksam wurde. Bey einigen
fände ich über mein Unglück ein Mitleiden,
bey andern blosse Neugierigkeit, und bey fast
allen Manns-Personen verliebte Blicke, die
mir ihre Begierden zu erkennen gaben. Als
ich dieses recht Ungesehen, so bestückte solches
noch mehr die gute Meinung, die ichvonmir
selbst hatte, und beredete mich völlig, daß die-
se Begebenheit endlich zu meinem Glück aus-
schlagen würde.
Nachdem also tausenderley Fragen an mich
geschehen, welche alle zu beantworten ich sehr
unnöthig hielte, so trennete sich endlich die
Menge Volcks, um einem Menschen Platz
zu machen, der sich im Borbeygehcn erkun-
diget / was es zu bedeuten hatte, daß ein so
D 4 gros-