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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0066
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t s8 Lebens - Geschichte
Ich braches einige Zeit allein zu, biß ich den
närhigen Unterricht bekommen, wie ich mich
bey meinen jetzigen Umständen zu verhalten
hatte; doch schätzte ich mich schon von dem er,
sten Tage an, wo mir das angenehmste Ver-
gnügen machte, auf den geringsten Befehl be-
dient zu seyn, alles wornach ich nur einiges
Verlangen haben konnte, den Augenblick zu
erhalten,und biß aufmeine wunderlichste Ein-
fälle mir mit Ehrfurcht begegnet zu sehen, so
glücklich, als man es nur bey einem eingebil-
deten Guth seyn kan. Meine Freude wurde
noch grösser, als nach einer vierzehen tagichen
Vorbereitung der Bassa zu mir käme, und
mich versicherte, daß er mich Liebenswürdiger
als alle seine übrige Weiber fände, und zuletzt
noch den Befehl ertheilte, daß man zu dem,
was ich schon von seiner Freigebigkeit erhal-
ten, noch tausend neue Geschencke beyfügen
solle, deren Überfluß mir manchmahl nichts
mehr zu wünschen übrig liesse. Seine Be-
gierden hatten wegen seinem Alter schon starck
abgenommen, nichts destoweniger besuchte er
mich ordentlich verschiedene mahl des Tages.
Meine Lebhaftigkeit, und muntere Art, wo-
mit alle meine Handlungen begleitet waren,
schienen ihn zu vergnügen. Dieser herrliche
Zustand, in welchem ich zwei) Monathe zu-
gebracht, ist ohnstrittig die vergnügteste Zeit
in meinem gantzen Leben gewesen. Aber ich
gewöhnte mich nach und nach an das, was
Vorher meine Reizungen am siärcksten ange-
. / rritzet-
 
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