Einer Mionen Griechin. i75
solches im Anfang vor eine Verstellung gehal-
ten/ biß ich sie auf die Probe gestellet; da ich
Oer nur Ursach gefunden/ die Denckungs-
Art einer Person von dem Alter zu bewun-
dern/ so wäre ich fest entschlossen. / ihr auf alle
Art und Weiß defordertich zu seyN/ so tugend-
hasste Neigungen zu ihrer Vollkommenheit zu
bringen / und ich zweifele nicht/ daß er mein
Vorhaben zu unterstützen/ sich ebenfalls wür-
de angelegen seyn lassen. Bey all diesen Re-
den/ die ich mit grosser Behutsamkeit oorge-
bracht/ war mir nur leid/daß ich dis letzte Wor-
te mit einfiiessen lassen. Selictar äntworte--
re mir jedoch/wie ich mich solches von ihm.ver-
muthet, indem er sehr betheucrte, daß er der-
gleichen edle Gebancken nicht anders als hoch-
achten könne, und niemahis gedacht, solche
durch den Vorschlag, dm'er ihr gerhan, zu
stören; bey der gmen Meinung aber, die ich
von ihm an den Tag gegeben, nahmeer, mich
zu versichern, Gelegenheit, daß, da seine Zärt-
lichkeit durch die Hochachtung noch vermehret
würde, er mehr als jemahls bezeugen wolle,
wie viel er auf sie hielte. Nachdem er endlich,
den Vorschlag gethan, mich manchmal)! nach
Oru zu begleiten , so konnte ich mir nicht an-
ders heissen, als ibm die nehmliche Freyheit,
wie meinen übrigen gmen Freunden, zu ge-
statten, mit dem Vorbehalt aber, daß'sülches
mit dem Willen der Theophe geschähe, weilen
ich mich durch einen Eidschwur verbindlich ge-
macht.
solches im Anfang vor eine Verstellung gehal-
ten/ biß ich sie auf die Probe gestellet; da ich
Oer nur Ursach gefunden/ die Denckungs-
Art einer Person von dem Alter zu bewun-
dern/ so wäre ich fest entschlossen. / ihr auf alle
Art und Weiß defordertich zu seyN/ so tugend-
hasste Neigungen zu ihrer Vollkommenheit zu
bringen / und ich zweifele nicht/ daß er mein
Vorhaben zu unterstützen/ sich ebenfalls wür-
de angelegen seyn lassen. Bey all diesen Re-
den/ die ich mit grosser Behutsamkeit oorge-
bracht/ war mir nur leid/daß ich dis letzte Wor-
te mit einfiiessen lassen. Selictar äntworte--
re mir jedoch/wie ich mich solches von ihm.ver-
muthet, indem er sehr betheucrte, daß er der-
gleichen edle Gebancken nicht anders als hoch-
achten könne, und niemahis gedacht, solche
durch den Vorschlag, dm'er ihr gerhan, zu
stören; bey der gmen Meinung aber, die ich
von ihm an den Tag gegeben, nahmeer, mich
zu versichern, Gelegenheit, daß, da seine Zärt-
lichkeit durch die Hochachtung noch vermehret
würde, er mehr als jemahls bezeugen wolle,
wie viel er auf sie hielte. Nachdem er endlich,
den Vorschlag gethan, mich manchmal)! nach
Oru zu begleiten , so konnte ich mir nicht an-
ders heissen, als ibm die nehmliche Freyheit,
wie meinen übrigen gmen Freunden, zu ge-
statten, mit dem Vorbehalt aber, daß'sülches
mit dem Willen der Theophe geschähe, weilen
ich mich durch einen Eidschwur verbindlich ge-
macht.