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Lebens-Geschichte
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i8r
kommene Abbildung von dem machte, was
sie weitläuftiger und mit mehrerer Ordnung
von unfern besten Uhrheber ausgeführet finden
würde, bey allem diesen entgienge mir jedoch
kein Work, so einige Absicht auf meine Nei-
gung hatte, die Lust sie zu sehen, und anzu-
hören, war vor mich ein unschuldiges Ver-
gnügen, wovon ich gleichsam berauscht war.
Ich befürchtete nur, ich mögte wieder in mei-
ne vorige Schwachheit verfallen, und da-
durch das Zutrauen, so sie in mich gesetzt,
auf das neue verlieren, nichts kam mir aber
hiebey wunderbarer vor, als daß mir meine
hitzige und vollblütige Natur nicht mehr zu
schaffen machte, die^ sonst dcv dem Alter,
worin ich war, die Beraubung gewisser Er-
gözlichkeiten sehr beschwerlich macht, und daß
ich mich solcher ohne Mühe, und selbst ohne
Nachdrucken enthielte, ob ich mir gleich in
Ansehung des schönen Geschlechts keine gar
zu enge Gesetze vorgeschrieben , zumahlen m
einem Lande, wo die Triebe der Natur »we-
gen der Freyheit sie zu vergnügen, sich zu
verdoppeln scheinen.
Der Sesickrar käme unterdessen manch-
mal)!, dieses angenehme und vergnügte Leben
zu stören Ich hatte meiner Pfleg-Tochter
zwar vorher von seinen Vesuchungen gesagt,
und weilen ich sie selbst angewöhnen wolle,
die Gesellsthafft derer Manns-Personen mit
andern Augen, als die Tmckische Weiber
sonsten zu thun pflegen, anzusehen, die sich
- - > - ein- l
Lebens-Geschichte
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i8r
kommene Abbildung von dem machte, was
sie weitläuftiger und mit mehrerer Ordnung
von unfern besten Uhrheber ausgeführet finden
würde, bey allem diesen entgienge mir jedoch
kein Work, so einige Absicht auf meine Nei-
gung hatte, die Lust sie zu sehen, und anzu-
hören, war vor mich ein unschuldiges Ver-
gnügen, wovon ich gleichsam berauscht war.
Ich befürchtete nur, ich mögte wieder in mei-
ne vorige Schwachheit verfallen, und da-
durch das Zutrauen, so sie in mich gesetzt,
auf das neue verlieren, nichts kam mir aber
hiebey wunderbarer vor, als daß mir meine
hitzige und vollblütige Natur nicht mehr zu
schaffen machte, die^ sonst dcv dem Alter,
worin ich war, die Beraubung gewisser Er-
gözlichkeiten sehr beschwerlich macht, und daß
ich mich solcher ohne Mühe, und selbst ohne
Nachdrucken enthielte, ob ich mir gleich in
Ansehung des schönen Geschlechts keine gar
zu enge Gesetze vorgeschrieben , zumahlen m
einem Lande, wo die Triebe der Natur »we-
gen der Freyheit sie zu vergnügen, sich zu
verdoppeln scheinen.
Der Sesickrar käme unterdessen manch-
mal)!, dieses angenehme und vergnügte Leben
zu stören Ich hatte meiner Pfleg-Tochter
zwar vorher von seinen Vesuchungen gesagt,
und weilen ich sie selbst angewöhnen wolle,
die Gesellsthafft derer Manns-Personen mit
andern Augen, als die Tmckische Weiber
sonsten zu thun pflegen, anzusehen, die sich
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