verselbständigt werden. Auch die Art, in der diese Vierkopfeinheit fast als
selbständiger Sonderorganismus wie ein Aufsatz auf der Halssäule ruht, ist in
den Grundzügen an beiden Werken gleich. Nur hat der Afrikaner viermal den-
selben Gesichtstypus gegeben, während unser Schnitzer deutlich zwischen
einem bärtigen und einem bartlosen Typus scheidet. —■ Weniger in den Einzel-
formen als im Gesamttypus hegt die Ähnlichkeit bei Abb. 176. Dagegen zeigt
Abb. 174 den Neger bei freier phantastischer Kombination von zwei menschlichen
Gestalten, die ganz unserem Begriff der Kontamination oder Verschmelzung
entsprechen: die beiden Menschen haben nur einen gemeinsamen Körper, der
doppelt orientiert ist, so daß der Kopf des einen am Gesäß des anderen sitzt.
Demgemäß kann die Figur auf jedes der beiden Beinpaare gestellt werden. Hier
handelt es sich offenbar um ein Formspiel in erster Linie, wobei der groteske
Scherz wohl die Hauptsache ist. Wir kennen diese Neigung ja gerade an der-
artigen kleinen Tonfigürchen als allen Zeiten. Die bequeme Knettechnik, bei
der man jeden Einfall schnell versuchen und wieder fallen lassen kann, er-
leichtert dieses freie Schalten mit dem ganzen Formenreichtum, den uns die
Real ltät zu wenigen typischen Organismen gefügt hat, während zahllose Möglich-
keiten ungenutzt blieben. Wir können uns diesen gegebenen Tatsachen beugen
und die Weisheit des Naturgeschehens aus solcher Gesinnung heraus aufrichten.
Aber wir können auch weiterbauen mit dem Formenschatz, den wir vorfinden.
Wer die Gestaltungsversuche dieser letzten Jahrtausende auf unserem kleinen
Erdball ungefähr übersieht, der weiß, daß alle Zeiten und Völker Beiträge zu
solcher formschöpferischen Bemühung geliefert haben. Zwischen zwei Funk-
tionen sind solche Neubildungen immer eingespannt: zwischen einfachem
Spielen mit der Form und triebgebundenem Sinnen über tiefere oder mindestens
andere Beziehungen unter den Umweltsgebilden, als die anschauliche Gestalt
kundzutun vermag: gesteigerte Bedeutsamkeit, Symbolik, magische Bindungen
sucht der Primitive, das Kind und fast jeder Schaffende.
Eine ganze Serie von 10 Vergleichsstücken zu den Kopffüßern Abb. 88
bringen die Abbildungen 177 und 183, die sich leicht noch um einige Stücke
vermehren ließen. Die drei Figuren aus Französisch-Kongo kommen unseren
flachen Holzplastiken am nächsten, wenn auch ihre Beine stärker schematisiert,
unten ganz geschlossen und durch ein halsartiges Verbindungsstück mit dem
Kopf verbunden sind. Jedenfalls aber ist hier eine Art Organismus angestrebt.
Dagegen bedeuten die Füße unter der aufdringlichen Beninbronze wohl nichts
als ein Stativ, einen aufgelösten Sockel, wie das bei der Sorubafigur mit ihrem
318
selbständiger Sonderorganismus wie ein Aufsatz auf der Halssäule ruht, ist in
den Grundzügen an beiden Werken gleich. Nur hat der Afrikaner viermal den-
selben Gesichtstypus gegeben, während unser Schnitzer deutlich zwischen
einem bärtigen und einem bartlosen Typus scheidet. —■ Weniger in den Einzel-
formen als im Gesamttypus hegt die Ähnlichkeit bei Abb. 176. Dagegen zeigt
Abb. 174 den Neger bei freier phantastischer Kombination von zwei menschlichen
Gestalten, die ganz unserem Begriff der Kontamination oder Verschmelzung
entsprechen: die beiden Menschen haben nur einen gemeinsamen Körper, der
doppelt orientiert ist, so daß der Kopf des einen am Gesäß des anderen sitzt.
Demgemäß kann die Figur auf jedes der beiden Beinpaare gestellt werden. Hier
handelt es sich offenbar um ein Formspiel in erster Linie, wobei der groteske
Scherz wohl die Hauptsache ist. Wir kennen diese Neigung ja gerade an der-
artigen kleinen Tonfigürchen als allen Zeiten. Die bequeme Knettechnik, bei
der man jeden Einfall schnell versuchen und wieder fallen lassen kann, er-
leichtert dieses freie Schalten mit dem ganzen Formenreichtum, den uns die
Real ltät zu wenigen typischen Organismen gefügt hat, während zahllose Möglich-
keiten ungenutzt blieben. Wir können uns diesen gegebenen Tatsachen beugen
und die Weisheit des Naturgeschehens aus solcher Gesinnung heraus aufrichten.
Aber wir können auch weiterbauen mit dem Formenschatz, den wir vorfinden.
Wer die Gestaltungsversuche dieser letzten Jahrtausende auf unserem kleinen
Erdball ungefähr übersieht, der weiß, daß alle Zeiten und Völker Beiträge zu
solcher formschöpferischen Bemühung geliefert haben. Zwischen zwei Funk-
tionen sind solche Neubildungen immer eingespannt: zwischen einfachem
Spielen mit der Form und triebgebundenem Sinnen über tiefere oder mindestens
andere Beziehungen unter den Umweltsgebilden, als die anschauliche Gestalt
kundzutun vermag: gesteigerte Bedeutsamkeit, Symbolik, magische Bindungen
sucht der Primitive, das Kind und fast jeder Schaffende.
Eine ganze Serie von 10 Vergleichsstücken zu den Kopffüßern Abb. 88
bringen die Abbildungen 177 und 183, die sich leicht noch um einige Stücke
vermehren ließen. Die drei Figuren aus Französisch-Kongo kommen unseren
flachen Holzplastiken am nächsten, wenn auch ihre Beine stärker schematisiert,
unten ganz geschlossen und durch ein halsartiges Verbindungsstück mit dem
Kopf verbunden sind. Jedenfalls aber ist hier eine Art Organismus angestrebt.
Dagegen bedeuten die Füße unter der aufdringlichen Beninbronze wohl nichts
als ein Stativ, einen aufgelösten Sockel, wie das bei der Sorubafigur mit ihrem
318