Kapläne hatte, war immer einer für die Seelsorge im Almenhof zuständig. Zuerst
war dies der damalige Kaplan Albert Stehlin (1929-1930) und dann Kaplan Johan-
nes Schäfer (1930-1932). Beide Seelsorger betrieben mit viel Elan den Aufbau der
jungen Pfarrei. Bald entsteht eine Schar von Ministranten und bildet sich eine Jung-
mädchengruppe. Bereits am 18. Februar 1930 wird der Kirchenchor gegründet. Die
Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Hegne versehen die sozialen Dienste in der Ge-
meinde und führen den Kindergarten. Ihre Wohnung befindet sich über der Kapelle
im Gemeindehaus. 1931 wurde die männliche Jugendgruppe gegründet; im selben
Jahr auch der Mütterverein. Für das Jahr 1932 war die Errichtung der Pfarrkuratie
St. Paul durch Erzbischof Konrad Gröber erfolgt. Am 17. 4.1932 führte Prälat Josef
Bauer und der Neckarauer Pfarrer Julius Berberich den Pfarrkuraten CARL B AUR
in sein Amt ein. Am 1. 7. 1932 wurde die Errichtung der neuen Pfarrkuratie recht-
skräftig. Beim Fronleichnamsfest, am 26. Mai 1932, nahm die Gemeinde St. Paul
zum erstenmal als geschlossene Gruppe an der großen Prozession in Neckarau teil.
Die Almenhofgemeinde zog damals mit Kreuz und Fahnen durch das noch unbe-
baute Land zwischen Neckarau und dem Almenhof. In dieser Weise wurden auch
die Fronleichnamsprozessionen in den folgenden Jahren begangen mit Ausnahme
der Jahre 1937 und 1938, wo sie von den nationalsozialistischen Behörden untersagt
wurden. Die Verbundenheit mit der Neckarauer Muttergemeinde wurde auch nach
dem Zweiten Weltkrieg durch die gemeinsame Fronleichnamsfeier sichtbar. Heute
ist die ökomenische Sozialstation für beide Pfarreien zuständig.
Am 10. März 1935 wurde der Kirchenbauverein St. Paul gegründet. Am 13. Januar
1938 beantragt der Stiftungsrat bei der Gesamtkirchengemeinde den Kirchenbau.
Für das Jahr 1939 ist ein Architekten-Wettbewerb für die neue Kirche festgesetzt.
Der Krieg ließ es jedoch dazu nicht mehr kommen. Pfarrkurat Baur wurde als Stand-
ortpfarrer der Wehrmacht in Mannheim einberufen, konnte aber noch auf seiner
Pfarrei bleiben. Auch die Kriegsgefangenenseelsorge oblag ihm. In den Gefange-
nenlagern hielt er regelmäßig Gottesdienste für die französischen und polnischen
Kriegsgefangenen. Am 28. Juni 1942 feierte die Pfarrkuratie St. Paul ihr zehnjähri-
ges Bestehen. Die Festpredigt hielt Professor Max Schwall, der unerschrockene und
von den Nationalsozialisten verfolgte Dekanatsjugendseelsorger. Nachfolger Baurs
wurde Pfarrvikar JOSEF SPINTZIK (1942-1946). Er mußte die Zerstörung des
größten Teils des Almenhofs erleben. Da auch die Kapelle unbenutzbar geworden
war, konnten die Sonntagsgottesdienste in der durch Pfarrer Eugen Speck zur Ver-
fügung gestellten Markuskirche gefeiert werden, bis auch diese im September 1944
ausbrannte. Der Pfarrkurat und die Schwestern konnten nach der Zerstörung ihrer
Wohnungen Unterkunft bei katholischen Familien finden. Auch Pfarrkurat Spintzik
war den damaligen Machthabern mißliebig. Wiederholt wurde er wegen seiner Ju-
gendarbeit bei der Gestapo vorgeladen. Nach der Besetzung durch die Amerikaner
konnte die Kapelle notdürftig hergerichtet werden, so daß wieder Gottesdienste
stattfinden konnten. Durch die Amerikaner wurde das Gelände um die beiden Bun-
ker in der August-Bebel-Straße mit einem Stacheldrahtzaun umgeben und ein Lager
für deutsche Kriegsgefangene eingerichtet. Nun hielt Pfarrkurat Spintzik im Bunker
Sonntagsgottesdienste. Zwischen den Almenhöfern und den Kriegsgefangenen ent-
wickelte sich ein herzliches Verhältnis. Abendliche Konzerte der deutschen Kriegs-
gefangenen für die Bevölkerung, wobei Orchester und Publikum durch Stacheldraht
und amerikanische Wachtposten getrennt waren, waren Lichtblicke in diesem dü-
steren Jahr. Gleichzeitig waren auf dem 48er Platz in großen Zelten Hunderte von
ehemaligen polnischen und russischen Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern un-
tergebracht, die dann nach Auflösung des Kriegsgefangenenlagers in die Bunker
übersiedelten. Der spätere polnische Prälat Julius Janusz betreute damals schon die
Polen und hielt polnische Gottesdienste in der St. Paulskapelle ab. Im Sommer 1946
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war dies der damalige Kaplan Albert Stehlin (1929-1930) und dann Kaplan Johan-
nes Schäfer (1930-1932). Beide Seelsorger betrieben mit viel Elan den Aufbau der
jungen Pfarrei. Bald entsteht eine Schar von Ministranten und bildet sich eine Jung-
mädchengruppe. Bereits am 18. Februar 1930 wird der Kirchenchor gegründet. Die
Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Hegne versehen die sozialen Dienste in der Ge-
meinde und führen den Kindergarten. Ihre Wohnung befindet sich über der Kapelle
im Gemeindehaus. 1931 wurde die männliche Jugendgruppe gegründet; im selben
Jahr auch der Mütterverein. Für das Jahr 1932 war die Errichtung der Pfarrkuratie
St. Paul durch Erzbischof Konrad Gröber erfolgt. Am 17. 4.1932 führte Prälat Josef
Bauer und der Neckarauer Pfarrer Julius Berberich den Pfarrkuraten CARL B AUR
in sein Amt ein. Am 1. 7. 1932 wurde die Errichtung der neuen Pfarrkuratie recht-
skräftig. Beim Fronleichnamsfest, am 26. Mai 1932, nahm die Gemeinde St. Paul
zum erstenmal als geschlossene Gruppe an der großen Prozession in Neckarau teil.
Die Almenhofgemeinde zog damals mit Kreuz und Fahnen durch das noch unbe-
baute Land zwischen Neckarau und dem Almenhof. In dieser Weise wurden auch
die Fronleichnamsprozessionen in den folgenden Jahren begangen mit Ausnahme
der Jahre 1937 und 1938, wo sie von den nationalsozialistischen Behörden untersagt
wurden. Die Verbundenheit mit der Neckarauer Muttergemeinde wurde auch nach
dem Zweiten Weltkrieg durch die gemeinsame Fronleichnamsfeier sichtbar. Heute
ist die ökomenische Sozialstation für beide Pfarreien zuständig.
Am 10. März 1935 wurde der Kirchenbauverein St. Paul gegründet. Am 13. Januar
1938 beantragt der Stiftungsrat bei der Gesamtkirchengemeinde den Kirchenbau.
Für das Jahr 1939 ist ein Architekten-Wettbewerb für die neue Kirche festgesetzt.
Der Krieg ließ es jedoch dazu nicht mehr kommen. Pfarrkurat Baur wurde als Stand-
ortpfarrer der Wehrmacht in Mannheim einberufen, konnte aber noch auf seiner
Pfarrei bleiben. Auch die Kriegsgefangenenseelsorge oblag ihm. In den Gefange-
nenlagern hielt er regelmäßig Gottesdienste für die französischen und polnischen
Kriegsgefangenen. Am 28. Juni 1942 feierte die Pfarrkuratie St. Paul ihr zehnjähri-
ges Bestehen. Die Festpredigt hielt Professor Max Schwall, der unerschrockene und
von den Nationalsozialisten verfolgte Dekanatsjugendseelsorger. Nachfolger Baurs
wurde Pfarrvikar JOSEF SPINTZIK (1942-1946). Er mußte die Zerstörung des
größten Teils des Almenhofs erleben. Da auch die Kapelle unbenutzbar geworden
war, konnten die Sonntagsgottesdienste in der durch Pfarrer Eugen Speck zur Ver-
fügung gestellten Markuskirche gefeiert werden, bis auch diese im September 1944
ausbrannte. Der Pfarrkurat und die Schwestern konnten nach der Zerstörung ihrer
Wohnungen Unterkunft bei katholischen Familien finden. Auch Pfarrkurat Spintzik
war den damaligen Machthabern mißliebig. Wiederholt wurde er wegen seiner Ju-
gendarbeit bei der Gestapo vorgeladen. Nach der Besetzung durch die Amerikaner
konnte die Kapelle notdürftig hergerichtet werden, so daß wieder Gottesdienste
stattfinden konnten. Durch die Amerikaner wurde das Gelände um die beiden Bun-
ker in der August-Bebel-Straße mit einem Stacheldrahtzaun umgeben und ein Lager
für deutsche Kriegsgefangene eingerichtet. Nun hielt Pfarrkurat Spintzik im Bunker
Sonntagsgottesdienste. Zwischen den Almenhöfern und den Kriegsgefangenen ent-
wickelte sich ein herzliches Verhältnis. Abendliche Konzerte der deutschen Kriegs-
gefangenen für die Bevölkerung, wobei Orchester und Publikum durch Stacheldraht
und amerikanische Wachtposten getrennt waren, waren Lichtblicke in diesem dü-
steren Jahr. Gleichzeitig waren auf dem 48er Platz in großen Zelten Hunderte von
ehemaligen polnischen und russischen Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern un-
tergebracht, die dann nach Auflösung des Kriegsgefangenenlagers in die Bunker
übersiedelten. Der spätere polnische Prälat Julius Janusz betreute damals schon die
Polen und hielt polnische Gottesdienste in der St. Paulskapelle ab. Im Sommer 1946
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