DRITTER THEtL.
4.25
Im Jahre i656 wurde der gute Porträtmaler Klooster- 356.
man in Hannover geboren. Er hat die meiste Zeit seines
Lebens in England zugebracht, wo er auch starb.
Die Glücksgöttin war seinen Unternehmungen günstig,
und seine Arbeiten, die am britischen Hofe gesucht waren,
brachten ihm viel Geld und Ehre.
Im Jahre )6p6 ward er nach Spanien berufen, um den
König und die Königin zu porträtiren, und kehrte reich
beschenkt zurück. Es währte nicht lange, so verliebte er sich
in eine Frauensperson, die er in sein Haus nahm. Aber diese,
mehr auf Geld, denn auf Treue und Liebe bedacht, nahm
ihren Vortheil wahr, stahl sein Geld, Silber, Juwelen und
andere Kostbarkeiten, und ging damit heimlich davon, ohne
dass er sie einholen konnte, was ihm so sehr zu Herzen ging,
dass er starb. —
Im Uebrigen war er allgemein beliebt und erwies, was
selten der Fall ist, allen Künstlern Wolthaten.
Mehrere seiner kunstvollen Porträts sind in Kupfer ge- 35y.
stochen, so z. B. das von Mr. Gibbons und seiner Frau, von
J. Smith. —
Jan Griffier ist zu Amsterdam im Jahre i656 geboren. —
Sein Vater hatte die Absicht, ihn Zimmermann werden zu
lassen, aber der Meister sandte ihn schleunigst mit den Worten
wieder nach Hause, dass er ihn umsoweniger brauchen könne,
da der Junge keine Lust dazu habe und besser mit der Zeichen-
feder als mit dem Hammer umzugehen wisse.
Man stellte ihm nun ein oder den anderen Beruf vor,
aber von keinem wollte er etwas hören. Deshalb entschloss
sich sein Vater, ihn noch für eine Zeit in die Schreibschule zu
schicken, um inzwischen einen Entschluss zu fassen.
Er gab vor, als würde er seinem Vater gehorchen, ward
aber inzwischen mit einigen Jungen bekannt, die in einer
Ziegelbrennerei arbeiteten, und ging täglich mit ihnen zur
Arbeit, um ihnen malen zu helfen, kam aber zur bestimmten
Stunde nach Hause zu Tische, als ob er zur Schule gegangen
wäre, bis dies endlich offenbar wurde, und sein Vater einsah,
dass es, wie das Sprüchwort sagt, schwer sei, mit unwilligen
Hunden Hasen zu fangen. Deshalb beschloss er, ihn die Kunst
4.25
Im Jahre i656 wurde der gute Porträtmaler Klooster- 356.
man in Hannover geboren. Er hat die meiste Zeit seines
Lebens in England zugebracht, wo er auch starb.
Die Glücksgöttin war seinen Unternehmungen günstig,
und seine Arbeiten, die am britischen Hofe gesucht waren,
brachten ihm viel Geld und Ehre.
Im Jahre )6p6 ward er nach Spanien berufen, um den
König und die Königin zu porträtiren, und kehrte reich
beschenkt zurück. Es währte nicht lange, so verliebte er sich
in eine Frauensperson, die er in sein Haus nahm. Aber diese,
mehr auf Geld, denn auf Treue und Liebe bedacht, nahm
ihren Vortheil wahr, stahl sein Geld, Silber, Juwelen und
andere Kostbarkeiten, und ging damit heimlich davon, ohne
dass er sie einholen konnte, was ihm so sehr zu Herzen ging,
dass er starb. —
Im Uebrigen war er allgemein beliebt und erwies, was
selten der Fall ist, allen Künstlern Wolthaten.
Mehrere seiner kunstvollen Porträts sind in Kupfer ge- 35y.
stochen, so z. B. das von Mr. Gibbons und seiner Frau, von
J. Smith. —
Jan Griffier ist zu Amsterdam im Jahre i656 geboren. —
Sein Vater hatte die Absicht, ihn Zimmermann werden zu
lassen, aber der Meister sandte ihn schleunigst mit den Worten
wieder nach Hause, dass er ihn umsoweniger brauchen könne,
da der Junge keine Lust dazu habe und besser mit der Zeichen-
feder als mit dem Hammer umzugehen wisse.
Man stellte ihm nun ein oder den anderen Beruf vor,
aber von keinem wollte er etwas hören. Deshalb entschloss
sich sein Vater, ihn noch für eine Zeit in die Schreibschule zu
schicken, um inzwischen einen Entschluss zu fassen.
Er gab vor, als würde er seinem Vater gehorchen, ward
aber inzwischen mit einigen Jungen bekannt, die in einer
Ziegelbrennerei arbeiteten, und ging täglich mit ihnen zur
Arbeit, um ihnen malen zu helfen, kam aber zur bestimmten
Stunde nach Hause zu Tische, als ob er zur Schule gegangen
wäre, bis dies endlich offenbar wurde, und sein Vater einsah,
dass es, wie das Sprüchwort sagt, schwer sei, mit unwilligen
Hunden Hasen zu fangen. Deshalb beschloss er, ihn die Kunst