kaum noch. Um so wertvoller sind die geistigen Monopole. Deutschlands Stärke
liegt hier; auf die Verkennung dieser Tatsache, auf die Nachahmung ausländischer
Produktionsmethoden an Stelle der Herausbildung eigener ist in erheblichem
Umfange die Not unserer Tage zurückzuführen. Mit importierten Maschinen
nach ausländischen Vorbildern Ware zu produzieren, das vermag jedes exotische
Land besser als Deutschland, wo die Arbeitskraft notwendig teuer, die heimischen
Rohstoffe knapp sind. Durch neue eigene Produktionsmethoden die Ware zu ver-
bessern, ihren Preis zu senken: hierin liegt die Aufgabe Deutschlands, dessen
wichtigstes Aktivum nicht billige Handarbeit, sondern nur konzentrierte geistige
Arbeit ist.
Sie aber bedarf, um fruchtbar zu werden, eines größeren Feldes als des kleinen
Deutschland. Wie die geistige Produktion, so muß auch die materielle von
Deutschland aus allen Völkern der Erde zugute kommen: und umgekehrt — wie
Deutschlands Geistesleben stets, und am stärksten in den Zeiten geistiger
Blüte, geographische und zeitliche Grenzen ignorierte, so muß auch heute
seine materielle Produktion Anregung und Ergänzung durch das Ausland er-
fahren. Das aber ist das Gegenteil von Autarkie. Loslösung aus der Weltwirt-
schaft, Isolierung von der geistigen Entwicklung der Welt — das sind nur zwei
Erscheinungsformen der gleichen egozentrischen Einstellung, die, genauso wie
im sozialen Zusammenleben den Einzelnen, so im Leben der Völker jedes ein-
zelne Volk schädigt. Nicht dazu wurden all die Wunderwerke moderner Ver-
kehrstechnik geschaffen, daß sie ungenutzt des Tages warten, an dem sie zum
Vernichtungskampf des einen Volkes gegen das andere eingesetzt werden. Ziel
menschlicher Gemeinschaft ist auf wirtschaftlichem wie auf geistigem Gebiet:
Austausch des Überflusses und des Mangels; je mehr dieser Austausch durch Zölle,
durch Einfuhrverbote und last not least durch eine innere Animosität gegen
Fremdes gehemmt wird, desto geringere Aussicht besteht für eine Lösung der
wirtschaftlichen und seelischen Verkrampfung, unter der die Welt leidet.
In dieser Feststellung ist nichts, was die nationalen Empfindungen auch des
besten Patrioten verletzen könnte. Niemand wird Abwehrmaßnahmen gegen den
überspannten wirtschaftlichen Nationalismus anderer Staaten, vor allem solcher
verwerfen, für die Deutschland ein ausgezeichneter Kunde ist. Aber über allen
diesen Notmaßnahmen darf das große Ziel nicht aus den Augen verloren werden:
jedem einzelnen Deutschen ein möglichst großes Maß wirtschaftlicher Güter zu
vermitteln. Dieses Ziel kann nur erreicht und nur dann die Basis für die Aufrecht-
erhaltung eines hohen zivilisatorischen Standes gesichert werden, wenn wir uns
auf die Produktion derjenigen Güter beschränken, zu deren Herstellung der
deutsche Mensch, der deutsche Boden, das deutsche Klima in idealer Weise Zu-
sammenwirken — und wenn wir alle anderen Waren aus denjenigen Ländern
beziehen, in denen ebenfalls ideale Bedingungen für die Produktion dieser an-
deren Waren vorhanden sind. Die Anerkennung dieses Grundsatzes und die
Arbeit, ihm Geltung zu verschaffen, bildet Vorbedingung für eine wahre nationale
und internationale Befriedung, für die Vorwärtsentwicklung der Menschheit. Das
gleiche Volk, das seine Sondergaben und Sonderbegabung am besten pflegt, wird
sich selbst und wird damit der Völkergemeinschaft den größten Dienst
erweisen.
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liegt hier; auf die Verkennung dieser Tatsache, auf die Nachahmung ausländischer
Produktionsmethoden an Stelle der Herausbildung eigener ist in erheblichem
Umfange die Not unserer Tage zurückzuführen. Mit importierten Maschinen
nach ausländischen Vorbildern Ware zu produzieren, das vermag jedes exotische
Land besser als Deutschland, wo die Arbeitskraft notwendig teuer, die heimischen
Rohstoffe knapp sind. Durch neue eigene Produktionsmethoden die Ware zu ver-
bessern, ihren Preis zu senken: hierin liegt die Aufgabe Deutschlands, dessen
wichtigstes Aktivum nicht billige Handarbeit, sondern nur konzentrierte geistige
Arbeit ist.
Sie aber bedarf, um fruchtbar zu werden, eines größeren Feldes als des kleinen
Deutschland. Wie die geistige Produktion, so muß auch die materielle von
Deutschland aus allen Völkern der Erde zugute kommen: und umgekehrt — wie
Deutschlands Geistesleben stets, und am stärksten in den Zeiten geistiger
Blüte, geographische und zeitliche Grenzen ignorierte, so muß auch heute
seine materielle Produktion Anregung und Ergänzung durch das Ausland er-
fahren. Das aber ist das Gegenteil von Autarkie. Loslösung aus der Weltwirt-
schaft, Isolierung von der geistigen Entwicklung der Welt — das sind nur zwei
Erscheinungsformen der gleichen egozentrischen Einstellung, die, genauso wie
im sozialen Zusammenleben den Einzelnen, so im Leben der Völker jedes ein-
zelne Volk schädigt. Nicht dazu wurden all die Wunderwerke moderner Ver-
kehrstechnik geschaffen, daß sie ungenutzt des Tages warten, an dem sie zum
Vernichtungskampf des einen Volkes gegen das andere eingesetzt werden. Ziel
menschlicher Gemeinschaft ist auf wirtschaftlichem wie auf geistigem Gebiet:
Austausch des Überflusses und des Mangels; je mehr dieser Austausch durch Zölle,
durch Einfuhrverbote und last not least durch eine innere Animosität gegen
Fremdes gehemmt wird, desto geringere Aussicht besteht für eine Lösung der
wirtschaftlichen und seelischen Verkrampfung, unter der die Welt leidet.
In dieser Feststellung ist nichts, was die nationalen Empfindungen auch des
besten Patrioten verletzen könnte. Niemand wird Abwehrmaßnahmen gegen den
überspannten wirtschaftlichen Nationalismus anderer Staaten, vor allem solcher
verwerfen, für die Deutschland ein ausgezeichneter Kunde ist. Aber über allen
diesen Notmaßnahmen darf das große Ziel nicht aus den Augen verloren werden:
jedem einzelnen Deutschen ein möglichst großes Maß wirtschaftlicher Güter zu
vermitteln. Dieses Ziel kann nur erreicht und nur dann die Basis für die Aufrecht-
erhaltung eines hohen zivilisatorischen Standes gesichert werden, wenn wir uns
auf die Produktion derjenigen Güter beschränken, zu deren Herstellung der
deutsche Mensch, der deutsche Boden, das deutsche Klima in idealer Weise Zu-
sammenwirken — und wenn wir alle anderen Waren aus denjenigen Ländern
beziehen, in denen ebenfalls ideale Bedingungen für die Produktion dieser an-
deren Waren vorhanden sind. Die Anerkennung dieses Grundsatzes und die
Arbeit, ihm Geltung zu verschaffen, bildet Vorbedingung für eine wahre nationale
und internationale Befriedung, für die Vorwärtsentwicklung der Menschheit. Das
gleiche Volk, das seine Sondergaben und Sonderbegabung am besten pflegt, wird
sich selbst und wird damit der Völkergemeinschaft den größten Dienst
erweisen.
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