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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 12.1932

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Wolfenstein, Alfred: Die Taten der Dichter
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https://doi.org/10.11588/diglit.73728#1159

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— Ich werde Sie kurz Franz nennen.

die Ritterbücher den Kopf verdrehten. Allerdings nicht in trauriger Gestalt,
nicht auf klapprigem Klepper, immerhin mit einem in der Seeschlacht von
Lepanto zerschmetterten Arm ließ er sich von Don Juan d'Austria noch bei
Fiebertemperatur auf die gefährlichsten Posten stellen. Als dann die Sonne,
nämlich das so bemannte Kriegsschiff, von Seeräubern gekapert und der Dichter
als Sklave nach Algier verkauft wurde, benahm er sich in fünf martervollen
Jahren recht ungewöhnlich, wenn auch nicht für einen Dichter künftiger Kämpfe
mit Windmühlen.
Er steigerte die Grausamkeit seiner dreimal wechselnden Herren durch seine
immer wilderen Versuche, sich zu befreien, vielmehr: alle Gefangenen zu be-
freien. Mit dreizehn Mann begann er; in einer Felsenhöhle verbarg er sie und
ernährte sie wochenlang. Daß der Plan scheiterte und die Leute ihm obendrein
grollten, enttäuschte ihn so wenig, daß er ein neues, einem Romanentwurl
gleichendes Unternehmen erdachte: sämtliche Christensklaven in Afrika sollten
durch einen Aufstand befreit werden. Cervantes organisierte mit phantasievoller

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