Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt
— 12.1932
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Weisl, Wolfgang von: Querschnitt durch ein okkultes Zeitalter
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Wundt, um nur tote Größen zu nennen — es von vornherein abgelehnt haben, auch
nur „Material" zu sammeln, okkulte Phänomene zu überprüfen. Entweder sind sie
Unsinn . .. und dann ist es schade um die vielen Stunden, die man zubringen muß,
ehe der Beweis erbracht ist, daß es Unsinn ist. Oder es ist kein Unsinn, ist Tatsache,
daß es diese okkulten Kräfte gibt, die schon bewiesen wären, wenn auch nur eine
einzige Klopf-Mitteilung in einem einzigen Tisch einwandfrei beobachtet worden
wäre . . . dann wäre mehr damit geschehen, als mit der Entdeckung Einsteins von der
Krümmung der Sonnenstrahlen. Dann hätte der Gelehrte, der die Welt von der
Richtigkeit seiner Beobachtung überzeugt, nicht mehr und nicht weniger auf dem
Gewissen als: die Zertrümmerung unseres heutigen Weltbildes, unserer An-
schauung vom Wesen der Materie, ehe ein neues Weltbild bereitsteht, das an dessen
Stelle treten könnte.
Es ist deshalb begreiflich, daß die ungeheure Mehrzahl der Gelehrten zögert,
dieses Gebiet des „Okkulten" in das Bereich ihrer wissenschaftlichen Forschungen
zu ziehen. Eine unfaßbare Verantwortung ruht auf dem, der die Hand nach dem
Schleier der Isis ausstreckt. Und es ist auch begreiflich, daß der Nicht-Gelehrte, der
moderne Mensch, nur mit instinktivem Widerwillen, von tausend Hemmungen
gefaßt, mit fast abergläubischer Scheu fragt; „Ist das wahr, glauben Sie daran, daß
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