wurde. Die Gläubigen sahen darin eine neue Entwicklungsphase ihrer medialen
Kräfte.
In den letzten Jahren trat bei Margery ein Phänomen auf, das von ihren An-
hängern als besonders beweiskräftig angesehen wurde: Fingerabdrucke in Wachs,
angeblich von ihrem verstorbenen Bruder Walter stammend, der bei ihr als
„Kontrollgeist" die Sitzungen leitete. Zwar war eine Identifizierung mit den
wirklichen Fingerabdrucken Walters nicht möglich, da keine solchen Abdrucke des
lebenden Walter existieren. Immerhin aber gehörten die so gewonnenen Wachs-
abdrucke weder den Crandons noch anderen Zirkelsitzern an, und sie blieben
sich in den zahlreichen Sitzungen stets gleich. Woher also stammten sie?
Dieses Rätsel hat unlängst seine Lösung gefunden. Es hat sich nämlich heraus-
gestellt, daß diese Fingerabdrucke aus dem Jenseits mit denen eines Lebenden
völlig übereinstimmen: mit denen eines bisher nur unter dem Pseudonym
„Dr. Kerwin" bekannten Herrn, der früher eifriges Mitglied des Crandon-
Zirkels war. Das Verdienst, diesen merkwürdigen Zusammenhang aufgedeckt
zu haben, gebührt einem bisnun gläubigen Angehörigen der Crandon-Gruppe,
Herrn E. E. Dudley. Das unter dem Einfluß von Bird stehende „Journal" der
American Society for Psychical Research aber, dem Dudley seinen Bericht vor-
legte, lehnte den Abdruck ab und versucht statt dessen mit allerhand Ausflüchten
eine Verdunkelung des Tatbestandes. So hat denn Dudley, unterstützt von zwei
weiteren Mitgliedern des ständigen Untersuchungsausschusses der genannten
Gesellschaft, die sich der harten Logik der Tatsachen nicht entziehen konnten
und das Verschleierungssystem mißbilligten, seinen Bericht nebst den belastenden
Unterlagen in dem von Dr. W. F. Prince herausgegebenen Bulletin XVIII der
Boston Society for Psychic Research (Boston 1952) nebst 8 Abbildungen ver-
öffentlicht. Bei genauer Prüfung kann der daktyloskopische Fach-
mann nahezu 90 Übereinstimmungen feststellen, während andererseits keine
Abweichungen nachzuweisen sind, abgesehen von kleinen Unterschieden, die
sich daraus erklären, daß Walters Abdruck in Wachs, Dr. Kerwins Abdruck mit
Farbe gewonnen wurde (ersterer ist „negativ", letzterer „positiv"). Für den
Fachmann genügen im allgemeinen schon 8—10 klare Übereinstimmungen, um
zwei Fingerabdrucke daktyloskopisch als identisch nachzuweisen. Margery muß
also mittels einer Matrize oder einer Art Gummistempel, wie ihn Frank Heller
in einer seiner köstlichen Geschichten bereits vorausgeahnt hat, die Finger
abdrucke des Dr. Kerwin als die ihres Kontrollgeistes „Walter" verwendet
haben. Daran ist jetzt kein Zweifel mehr möglich.
Nachdem Margerys mediumistischer Betrug bereits in zahlreichen Fällen
festgestellt werden konnte, ohne den unentwegt Gläubigen die Augen zu öffnen,
bleibt jetzt abzuwarten, inwieweit sie sich wenigstens von der unentrinnbaren
Beweiskraft der Daktyloskopie nun doch in ihrem Glauben werden erschüttern
lassen. Die in ähnlichen Fällen übliche Ausrede des „unbewußten Nachhelfens"
ist hier nicht gut anwendbar. Vielleicht ist auch der Zeitpunkt nun nicht mehr
fern, daß Margery selbst es als opportun empfinden wird, die Maske fallen zu
lassen und, wie schon manches Medium vor ihr, in einem Enthüllungsbuch
darzulegen, mit welchen Mitteln sie diejenigen, die nicht alle werden, wieder
einmal an der Nase herumgeführt hat.
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Kräfte.
In den letzten Jahren trat bei Margery ein Phänomen auf, das von ihren An-
hängern als besonders beweiskräftig angesehen wurde: Fingerabdrucke in Wachs,
angeblich von ihrem verstorbenen Bruder Walter stammend, der bei ihr als
„Kontrollgeist" die Sitzungen leitete. Zwar war eine Identifizierung mit den
wirklichen Fingerabdrucken Walters nicht möglich, da keine solchen Abdrucke des
lebenden Walter existieren. Immerhin aber gehörten die so gewonnenen Wachs-
abdrucke weder den Crandons noch anderen Zirkelsitzern an, und sie blieben
sich in den zahlreichen Sitzungen stets gleich. Woher also stammten sie?
Dieses Rätsel hat unlängst seine Lösung gefunden. Es hat sich nämlich heraus-
gestellt, daß diese Fingerabdrucke aus dem Jenseits mit denen eines Lebenden
völlig übereinstimmen: mit denen eines bisher nur unter dem Pseudonym
„Dr. Kerwin" bekannten Herrn, der früher eifriges Mitglied des Crandon-
Zirkels war. Das Verdienst, diesen merkwürdigen Zusammenhang aufgedeckt
zu haben, gebührt einem bisnun gläubigen Angehörigen der Crandon-Gruppe,
Herrn E. E. Dudley. Das unter dem Einfluß von Bird stehende „Journal" der
American Society for Psychical Research aber, dem Dudley seinen Bericht vor-
legte, lehnte den Abdruck ab und versucht statt dessen mit allerhand Ausflüchten
eine Verdunkelung des Tatbestandes. So hat denn Dudley, unterstützt von zwei
weiteren Mitgliedern des ständigen Untersuchungsausschusses der genannten
Gesellschaft, die sich der harten Logik der Tatsachen nicht entziehen konnten
und das Verschleierungssystem mißbilligten, seinen Bericht nebst den belastenden
Unterlagen in dem von Dr. W. F. Prince herausgegebenen Bulletin XVIII der
Boston Society for Psychic Research (Boston 1952) nebst 8 Abbildungen ver-
öffentlicht. Bei genauer Prüfung kann der daktyloskopische Fach-
mann nahezu 90 Übereinstimmungen feststellen, während andererseits keine
Abweichungen nachzuweisen sind, abgesehen von kleinen Unterschieden, die
sich daraus erklären, daß Walters Abdruck in Wachs, Dr. Kerwins Abdruck mit
Farbe gewonnen wurde (ersterer ist „negativ", letzterer „positiv"). Für den
Fachmann genügen im allgemeinen schon 8—10 klare Übereinstimmungen, um
zwei Fingerabdrucke daktyloskopisch als identisch nachzuweisen. Margery muß
also mittels einer Matrize oder einer Art Gummistempel, wie ihn Frank Heller
in einer seiner köstlichen Geschichten bereits vorausgeahnt hat, die Finger
abdrucke des Dr. Kerwin als die ihres Kontrollgeistes „Walter" verwendet
haben. Daran ist jetzt kein Zweifel mehr möglich.
Nachdem Margerys mediumistischer Betrug bereits in zahlreichen Fällen
festgestellt werden konnte, ohne den unentwegt Gläubigen die Augen zu öffnen,
bleibt jetzt abzuwarten, inwieweit sie sich wenigstens von der unentrinnbaren
Beweiskraft der Daktyloskopie nun doch in ihrem Glauben werden erschüttern
lassen. Die in ähnlichen Fällen übliche Ausrede des „unbewußten Nachhelfens"
ist hier nicht gut anwendbar. Vielleicht ist auch der Zeitpunkt nun nicht mehr
fern, daß Margery selbst es als opportun empfinden wird, die Maske fallen zu
lassen und, wie schon manches Medium vor ihr, in einem Enthüllungsbuch
darzulegen, mit welchen Mitteln sie diejenigen, die nicht alle werden, wieder
einmal an der Nase herumgeführt hat.
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