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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (3. Abtheilung): Die Römer-Male von den Castris Vetonianis bis Regino, dann die Linien Vallatum, Ripa Prima und Summontorium, und die Monumente und Überreste aus der Römer-Zeit zu Augsburg — Augsburg: gedruckt in der ehemaligen Rösl'schen Buchdruckerei, 1832

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https://doi.org/10.11588/diglit.55224#0085
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Mesen ruhend eine stumpf anslaufenbe Pyramide mit
Früntons, in deren 2^ 9" hohen trianguläre» Feldern
willkührliche Bilder und Arabesken angebracht sind,
nämlich nm eine Urne mit Handheben 2 Turtel-Tau-
ben mit Halsbändern, - ein Korb mit Fruchten und
Laub - Guirlandcn, - und eine große Traube, von
welcher ein kniendes Kind, und ein Haase speisen.
Die Inschrift lautet:
v.(Us) Zl.(ruribus) » T. ito) LL.(uvlu) LUIMXXO.
I'VIlil. LT II TNXI-VX(36) lU.UPIUX'I vu" 'N l.
Till. LT l'.(ito) l'L.l'avlo) OLLNLXTt. IlLITlll
MIL(iti) LL6- ioni?) Ill(tiso) IT.Z,LIL(ao> II LX.Itl-
TO. 00(n)8(»Iatu! II OVI. VIXIT. XXIIII.st
T.(itus) LL.savius) ÄlVKTIlILI8. 8ILI II LT. TX-
ULiXTIi;V8. 8VI8 II VIV08 (statt vivus) LLLIT.
Lilles Monument. (Kpfrt. IV. V. 2 )
Ein Säulenförmiges, 9^ hohes und 2^ breites Se-
pulchral-Monument, welches i- I. I6ü8 bei Anle-
gung eines Hvrnwcrks zwischen dem Wcrtachbruckcr-
und Fischer-Thore ausgegraben wurde (oben S- 6ä>;
dasselbe ist sodann bei dem Bogen in der Capell-Gasse
bei St. Ulrich wieder aufgestellt worden , bei dem
Bane der Stallungen der Cavallerie - Caserne aber
(18Z-) zerfallen, und zur Einebnung des Bodens
verwendet worden.
Wie die Abbildung darstellt, so endete diese
Säule oben in einem Halbbogen, unter demselben
war die Inschrift, hierauf folgte oberhalb des nur
roh behauenen Fußes eine leere Nische. Die ange-
brachte Inschrift lautete:
Olaj!) IVLl 8ILcVM LILI(nIris) H LILLLTIsnus)
Vs-LTIOXL II LITVIIIX II VXXOjlliVÜI XIIX K8I8T.
Die letzten Buchstaben werden für „lloiv, oder
Uic sUus ost" erklärt. Ucbcrsekt: der
Sohn eines Freigelassenen von Lajris llulius KUnnu.?,
aus der spätern Provinz (in Frankreich damals
Gallien), 18 Jahre alt, liegt hier begraben."^
Lllltes Monument. (Kpfrt. VI. IX. 5 )
Ein Altarförmigcs, vorzüglich gut erhaltenes Mo-
nument, welches i- I- 1731 an den Ufern der Wer-
tacy bei Pfersee ausgegrabcn wurde. Seine In-
schrift lautet:
D(iis) U(anikus) I VI6T0IIIXI L0X6IIXI Ll^sui-
tis)^L(av)II(<l!lo)I k'L(3vige) 8IX(I(ul3r,rim) 6L(ari-
Uiccs) LXTIXV8 > ILDITVV8 8I«6VL-^UIVLI.
II(oc) (monrimontuni) L(ieri) 6(»ra vit).
6H Bergt. I. e. S. 62 und 63 das XXXVIItc Mo-
nument. 6sjus llullus war unter Kaiser U7a-
riniin-» (Tbrax) i. I. 237 n. Chr. Sekundär - Consul
in Rom. In diese Zeit fällt also die Errichtung dieses
Monuments. Uebrigens war bei den Römer» ein „inze-
nnus" oder „ein Freigeborner" der Sohn von ei-
nem Freigelassen - Gebornen (Lidorlinl), und der
Enkel eines Freigelassenen (LiUorti).

Das ist: „den seligen Manen des Vtktorinns
Longinns eines Reiters in dem zweiten Flamschen
Mügcl der Elittcn hat Claudius Latin ns der
Aeughaus - Aufseher der Elittcn dieses Denkmal
errichten lassen."
LIVtes Monument. (wpfrt. IX. Lig. 1) '
Ein Sepnlchral - Monnment für den Veteran,
und gewesenen Ad (ertrag er in der Ulten italischen
Legion Lnjus 8enilius Terr-rncus, von dem Erbe»
dieses Frcigcborncn Aurelius Tc-r-incu- mit Bewil-
ligung des Erblassers errichtet ; mit der Inschrift:
v. M. j 6. 8LMLI0 TLLVIX6 u)j VLTLkl(--ino)
LX8I(-IXILLI10 j LL6(!oiris) III tlae) IT^LIL-ILI
8LXILIO IMkLTIIXT(o) I cLVLLL(ius) 8L.UWLL-
IXV8 1 IIX6LIXVI IILk!L8 LL6IT.
In einer hohen Nische auf der zweiten Seite
dieses Denksteins sind der Erblasser, und der Erbe,
ersterer in einer Tog», und mit einer Pergament-
Rolle in der Linken, die Rechte aber auf die Schul-
ter des als Knabe im Flügel-Kleide und Mäntelchen
dargestclltcn Erben aufgelegt, (sich auf die Wvhlthar
der Erbs - Einsetzung beziehend, oder die Billigung
dieses Denkmals der Dankbarkeit ausdrückend,; ab-
gebildet. Die Arabesken auf beiden Seiten der Fi-
guren , und in den Giebelfeldern des stumpf anslau-
fenden Daches sind willkührliche Verzierungen ohne
Bedeutung, ss)

6ch) Bergl. I. 0. S. 61 das XXXVIte Monument,
und in Ouutia S. 69 IX. 28. Dieser Altarförmige
Denkstein ist 5' hoch, und in dem Theile. des Würfels
2' ch" breit. Er enthält zweierlei Stein-Gattungen,
das 2' 3" hohe Fußgestell ist nämlich Tufstein , der obere
Aufsatz mit seinen Friesen und Altarhörnern aber ist ein
wcißgrauer wilder Marmor. Man verwahrte dieses Denk-
mal zuerst in der Stadt - Bibliothek, dann in der Sakri-
stei des aufgehobenen St. Catharina-Klosters, welche das
Antiquarium werden sollte; hierauf wurde dasselbe i. I.
1821 in die Lokalität des itzigen Antiquariums überbracht,
und steht frei unter dem 2t>n Gewölbe-Bogen der linken
Seile. Dieses Monument beweist, daß die Elitten (—
Leib-Garden) aus dem Illen Flavischen Reiterei-Flügel
(der Flügel hatte 300 Pferde), in Augusts garnifonirt
haben, und daß ein Zeughaus (Waffen - Depot)
mit einem Zeug meist er daselbst etablirt gewesen sey.
Uebrigens gab es Flavische Reiterei-Flügel zu Ves-
pasians, Domitians, und Constantins Zeiten,
und Konsular- und Provinzial-Elitten.
65) Bergl. I. o. S. 59 und 60 das XXXVte Monu-
ment. Dieses Denkmal, dessen Jnscriptions-Tafel Z' 1"
doch, und Z' breit ist, wurde in 2 Abtheilungen als der
Grundstein der Schlusmauer der offene» Einfahrt in den
Hof des P e utin g er'schen Hauses (Lit. I). IX. Y5) zur
linken Seite benutzt, und ist daselbst nicht ohne Verder-
bens-Gefahr eingemauert; wie dieses Monument denn
auch schon (lehrbar gelitten hat.

II
 
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