III
DER EMPORENBAU IN FRANKREICH
Beim Durchlauf der ersten Jahrhunderte christlicher Baukunst auf
der Suche nach Abseitemporen war die Darstellung auf einige Anlagen
des 5. Jahrh. im christlichen Gallien gestoßen, von denen die Funde
oder Berichte Obergeschosse über den Nebenschiffen annehmen
ließen. Das waren immerhin nur einzelne Ausläufer einer fremden
Bauweise, von denen man nicht weiß, ob und wieweit sie von dauern-
der Wirkung gewesen sind. Nur ganz selten ist von einer Anlage der
zweiten Jahrtausendhälfte in der Kunstgeschichte die Rede, sie sei
mit Abseitemporen ausgestattet gewesen. Erhalten ist nichts davon.
Eine andere Methode als die hier eingeschlagene, die einzig den Denk-
mälerbestand auf seine Form hin sichtet und ordnet, könnte in die-
sem Punkte vielleicht Aufklärung bringen: eine die das Schrifttum der
Zeit, die Kult- und Klosterregeln, die Bauvorschriften und Pläne, die
Lebensgeschichten und Chroniken, auf ihren Bezug zur Kirchen-
baukunst hin prüft. Hierbei könnte mancher wertvolle Aufschluß
über verloren gegangene Emporenanlagen, auch über den Zweck und
Nutzbrauch erlangt werden. Gerade für die vereinzelten frühmittel-
alterlichen und frühromanischen Emporenkirchen, die weniger in
Gruppen und Schulen zu ordnen sind als die spätromanischen, würde
sich durch solche Nachforschungen eines Historikers manches Rätsel
des Emporenbaues lösen lassen. Eine solche Arbeit, so gewiß sie
nochmals von berufener Seite geleistet werden muß, konnte nicht im
Rahmen dieser den Baubestand sammelnden ordnenden wertenden
Darstellung liegen, deren erstes Ziel war, die Geschichte des romani-
schen Emporenbaues zu geben.
So ließen sich auch die Fäden, die gewiß von den frühchristlichen
Anlagen Galliens zu denen der romanischen Stilstufe führen, und die
durch Quellenforschung möglicherweise entdeckt werden könnten,
durch den Denkmälerbestand nicht nach weisen. Betrachtet man
nämlich die uns erhaltenen Emporenbauten Frankreichs, zeigt sich,
daß sie zeitlich und landschaftlich in gewisse Gruppen zu ordnen sind.
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DER EMPORENBAU IN FRANKREICH
Beim Durchlauf der ersten Jahrhunderte christlicher Baukunst auf
der Suche nach Abseitemporen war die Darstellung auf einige Anlagen
des 5. Jahrh. im christlichen Gallien gestoßen, von denen die Funde
oder Berichte Obergeschosse über den Nebenschiffen annehmen
ließen. Das waren immerhin nur einzelne Ausläufer einer fremden
Bauweise, von denen man nicht weiß, ob und wieweit sie von dauern-
der Wirkung gewesen sind. Nur ganz selten ist von einer Anlage der
zweiten Jahrtausendhälfte in der Kunstgeschichte die Rede, sie sei
mit Abseitemporen ausgestattet gewesen. Erhalten ist nichts davon.
Eine andere Methode als die hier eingeschlagene, die einzig den Denk-
mälerbestand auf seine Form hin sichtet und ordnet, könnte in die-
sem Punkte vielleicht Aufklärung bringen: eine die das Schrifttum der
Zeit, die Kult- und Klosterregeln, die Bauvorschriften und Pläne, die
Lebensgeschichten und Chroniken, auf ihren Bezug zur Kirchen-
baukunst hin prüft. Hierbei könnte mancher wertvolle Aufschluß
über verloren gegangene Emporenanlagen, auch über den Zweck und
Nutzbrauch erlangt werden. Gerade für die vereinzelten frühmittel-
alterlichen und frühromanischen Emporenkirchen, die weniger in
Gruppen und Schulen zu ordnen sind als die spätromanischen, würde
sich durch solche Nachforschungen eines Historikers manches Rätsel
des Emporenbaues lösen lassen. Eine solche Arbeit, so gewiß sie
nochmals von berufener Seite geleistet werden muß, konnte nicht im
Rahmen dieser den Baubestand sammelnden ordnenden wertenden
Darstellung liegen, deren erstes Ziel war, die Geschichte des romani-
schen Emporenbaues zu geben.
So ließen sich auch die Fäden, die gewiß von den frühchristlichen
Anlagen Galliens zu denen der romanischen Stilstufe führen, und die
durch Quellenforschung möglicherweise entdeckt werden könnten,
durch den Denkmälerbestand nicht nach weisen. Betrachtet man
nämlich die uns erhaltenen Emporenbauten Frankreichs, zeigt sich,
daß sie zeitlich und landschaftlich in gewisse Gruppen zu ordnen sind.
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