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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 8.1886

DOI issue:
Nr. 3-4
DOI article:
Müller, Max Wilhelm: Einige griechisch-demotische Lehnwörter
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12255#0185
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ElNIGE GRIECHISCH-DEMOTISCHE LeHNWÔRTER.

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Wir miissen uns nun vor Augen lialten, dass im gnostisehen Papyrus keine Original-
schrift vorliegt, sondera eine Abschrift, deren Schreiber nur das Lob eines musterhaften
Kalligraphen verdient. Ich werde noch oft darauf zuriickkommen miissen, dass er (oder scbon
frtihere Abschreiber) viele grammatische und orthographische Feinlieiten des Grundtextes
fast ganz verwisehte. Dass die griechischen Glossen in ibm nicbt vorn Verfasser stammen,
ist ganz klar, denn der Dialekt desselben ist etwa untersahidisch, wabrend wir in den Glossen
meistens die Aussprache des Fajumischen finden,1 und dann verratben sie — so werthvoll
sie auch fur uns nocb immer sein mogen — eine sehr gesunkene Kenntnis des Demotischen.
Vom letzten Abschreiber rtibren sie aber immerbin nicht lier, das beweisen Fehler wie rt%a
fur v-a 7, 5. Hijérân mochte- ich meine Ansicht Uber die in jtingster Zeit ofter besprochenen
Texte des Pariser Zauberpapyrus kntipfen. Sie stammen wohl ans derselben Sammlung, der
wir die verschiedenen in den Museen zerstreuten Zauberschriften (gnost. Leyden, Paris, Lon-
don und Lp. Rtickseite) verdanken. Allein sie zeigen indirekt, dass ihren Lésera und auch
wohl ihrem Verfasser die glossierten demotischen Texte nicht mehr gelâufig waren. Mag
ihre urspriingliche Form nun auch durch Abschreiber gewaltig verstummelt sein, soviel
konnen wir noch erkennen, dass sie auch wirklich von sehr geringen Kennern des De-
motischen stammen. Da dieselben noch dazu keine Uebersetznng in die moderne Sprache
geben wollten, sondera die vermeintliche Ausspracbe des fur sie altehrwlirdigen Textes,
der ja auch in einem archaistischen Stil geschrieben war, erzielten sie ein ganz unnaturliches
Gemisch, das zu der Klarheit der demotischen Originale einen unangenehmen Gegensatz
bildet. Einige ihrer falschen Umschreibungen werde ich spater behandeln miissen, um zu
zeigen, dass die angedeutete Tendenz, die sie bei geniigender Bildung der Verfasser unschatz-
bar gemacht hâtte (vgl. Aeg. Zeitschr. 83, 90 Z. 8), sie mehr zu einem Kuriosum als zu
cinem braucbbaren Mittel zur Erforscbung der alten Sprache stempelt.

Um nun wieder auf unser sptrms zuriickzukommen, so glaube ich also, dass wir, selbst
Wenn die Lithographie hier richtig ist, ruhig eine Verbesserung vornehmen dttrfen. Ich kann
keinen anderen Ausweg tinden als, das ^ t in f o zu ândern, wodurch wir G-ôptj.cç
erhalten. Der Zusammenbang kennzeichnet nun den Ausdruck .u.&.u.necnop.u.oc als Be-
nennung des Ortes, wo die betreffende Pflanze wachst. Also : Saatfeld. Vgl. das spâtgriechische
~à a%ôpi\>.a «die Saatfelder». Das Substantiv uecnop.w.oc, a%6p(i)\koç, bei dem der verschluckte
Vokal wohl keine Schwicrigkeit bildet, bezeicbnet demnach das Aussaen. Ist dies griechisch
nicht gebrâuchlich, so miissen wir bedenken, dass die agyptische Griizitat immer mehr oder
Weniger barbarisch war. So auch im folgenden Wort.

18, 30 beisst es von verschiedenen Ingredienzien:

«du zerreibst sie, du tbust sie in ein arlda Çj, du stellst es in dein Haas». Dièse Bezeich-
uung eines Gefiisses fur trockene Gegenstiinde scheint mir auf das latcinische «arca» zurtick-

1) Z. B. 9, 5 und 18, 34 wird j3 S. (e)pooT B. (e)ptooT mit Xo, Àu umschrieben. Das e ist mit

dem vorhergehonden s oder u> verschmolzen, das (e)Xo scheint eine sehr vulgare Kontraktion der fajumischen

Eccncil, Vin. • 23
 
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