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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 8.1886

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Nr. 3-4
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Müller, Max Wilhelm: Einige griechisch-demotische Lehnwörter
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https://doi.org/10.11588/diglit.12255#0186
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ElNIGE GRIECHISCH-DEMOTISCHE LeHNWÔRTEE.

zugeben. Das Griecbiscbe entlebnt dies Wort nur mit verânderter Bedèutung, allein die
spâteste Période kennt aucb die Bedèutung «Kâstcben» in dem Diminutiv àpxîov. Dass nun
der Aegypter beide Formen vermengt batte, kann icb nielit annebmen, da man dann docb
weiblicbes Gescblecbt erwarten wiirde. Icb glaube vielmebr, dass die ganze Stelle aus dem
Griechiscben ilbertragen ist, und der Uebersetzer fur plur. àpvda den Singular mit falscber
Beibebaltung der Pluralendung scbrieb. Dass 18, 23—37 wirklicb ein griechiscbes Original
batte, erkennt man leicbt aus dem ganz modernen und eleganten Satzbau, unserem Lebn-
Avort, seltsamen Ausdriicken wie nnecn^-y (Z. 27 und 28) etc.

Aebnlicb sind die folgenden Worter zu erklâren: 5, 1 lj f-O-^^^X^çT"* °f~*/^

lïépubahamu in einem Liebestrank-Rezept, griecbiscbe Glosse daruber r(TO(3<*raf«>u, nicbt r,ito-
î3acja(j,ov7 wie Leemans liest. Was fur eine Art Balsam gemeint ist, lasst sicb nicbt - sagen.
Der Nominativ stebt freilicb aucb in rein griecbiscben Recepten vor Massangaben. Vgl. abei'

v

rev. 14, 5 /^J/T? satëru in ganz gleicbem Gebraucb. Icb glaube, wfropov «Satyr-
kraut» hierin zu sehen.

s ^ , . ^ . PO 17 17:

Weiter das von Beugsch scbon erkannte J^, -J^^Cf ^5 17,

«Saft von mantraguru» (das bieratiscbe Zeicben wobl |P. ma't'd «Ausgeprcsstes» ?) wo

Bcavipa zum Neutruin geworden ist. Eev. 2, 6. ^^.^^^^^<J^)0iy/ grinathëmu,

ein Wort, das Z. 3 in griecbiscben Bucbstaben ebenfalls y.piv;<()s[j.ov mit der fiir das Aegyp'
tiscbe cbarakteristiscben Verscbluckung des n vor i-Lauten beisst.
Nur zogernd vergleiche icb 12, 11:

«Heil ibm (bis), dem (?) ablu S, dem (?) goldenen Becber (2«lw, seltsame Scbreibung) des
Osiris». Das e ist bier sehr unklar. Aus Determinativ und Parallelismus ergiebt sich fur
ahlu die Bedèutung «Krng». Griecbiscb ware àgXév nattirlich nicbt, allein es konnte immeï'
bin durcb das Griecbiscbe ubermittelt sein.

Man siebt, aile dièse Worter sind Neutra, demi die cbarakteristiscbe Endung oc bebielt
der Aegypter bei, wo es nur giug. Nacb der allgemein iibereinstimmenden Scbreibung kam1
man aber nicbt an eine Endung ov mit abgefallenetn v denken, also miissen bier wirklicbe
Genetive stelin, die bei den ersten vier Beispielen dem Sinn nacb ganz klar sind. Bei diesen ist
somit ein griecbiscbes Vorbild anzunebmen, was eine Priifung der Spracbe tiberall bestâtigk
Ain klarsten ist dies bei rev. 14, 5, wo aucb die uunaturlicbe AVortstellung der letzten Zeilfi
auffallen muss, und bei rev. 2, 5. Dieser Annabme widerspricbt aucb nicbt 17, 10—^
(Z. 26 beginnt dagegen eine alte Formel) und 5 obère Hâlfte, auf welcbe freilicb mit Z. ^
ein wiist archaistisches Sttick folgt, dessen spatbieratiscbes Vorbild ilberall leicbt erkennbar is ■

Seite 5 dagegen und besonders der Mittelsatz stammen aus so alter UeberlieferuflS'
dass ein griecbiscbes Lebnwort bier sebr sonderbar ware; icb verzicbte also gerue aU
das letzte Beispiel. Uebrigens muss icb auf die bisber nocb gar nicbt beriibrten ScbwieflS
keiten aufmerksam machen. welcbe die Kritik derartigcr Sammelscbriftcn bietet.
 
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