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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 8.1886

DOI issue:
Nr. 3-4
DOI article:
Müller, Max Wilhelm: Einige griechisch-demotische Lehnwörter
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12255#0187
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ElNIGE GEIECHISCH-DEMOTISCHE LEHN WORTER.

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Das Wort aàmpov bringt uns auf eine (Aeg. Zeitschr. 1882, 124; 1883, 1, 110) viel
besprochene Frage. Ohne hier auf deren eigentlichen Kern einzugehen, bemerke icb zu der
Frage Naville's (1883, 7), warum die Aegypter das r, in Bspevfon] und 'ApcivÔY] mit aus-
driickten, wenn sie es î spracken, dass wir im Demotiscben (und ebenso auch irn Hiero-
glyphischen) die Verhâltnisse des Griechisehen einfach tibertragen finden. Dass der Iotazismus,
der in Nordgriechenland begann, in den bellenistiscben Landern sebr bald herrschte, ist
sicher,1 und es wird durch manche âgyptische Variante bestâtigt (^ V [j (j arsinoi etc.), dass
mau wirklich Berenikî und Arsinoî sprach. Allein die Schreibung «les Altgriechischen galt
bis in die spateste Romerzeit fur massgebend, und fur das Auge umschrieb man yj in gâter
demotischer Orthographie immer mit a oder ë, so dass sich hieraus kein direkter Schluss
ziehen lâsst. So behandelt auch der Gnostiker durchgàngig das t\ als e und driickt es durch
denselben Buchstaben wie s aus (die Unterscheidung von Lange und Kiirze ist tiberhaupt
im ganzen Demotiscben wenig beachtet). Dass dies aber gegen die Vulgiiraussprache geschah,
beweisen die zahlreichen Fehler. So verwechselte er hier das i gesprochene u mit dem gleich-
falls i gesprochenen -q und schrieb ë. Der niimliche Fehler erscheint in den Beschworungs-
worten rev. 15, 3 pèrigthqn përipëgcmëks, iiber denen die Glosse mpiytim otpwcyjy«vu? (! lies
-rfe) steht und in Xuowfcp 19, 9.

Als griechisches Lehnwort konnte man vielleicht auch den oben erwâhnten Narnen
eines Steines «garbana» betrachten und mit wxpfJavoç, xâpgav «fremd» (ursprtinglich wohl ein
Volkername) zusammenstellen.

Aus den hàufigen Pflanzennamen kann icb wegen meiner botanischen Unwissenheit
wenig Gewinn ziehen und muss ihre nâhere Bestimmung Anderen iiberlassen. Zu den oben

7 Oo ô^ni-^r <^2> ^)))^ 2? m'^T', ■ ■ . ° ,. ■

genannten tuge ich hinzu 7, 23: ^ i / trimiamatos in einem

Rezept fur einen Wohlgeruch) «Dreifleck». Ebendort ^c—i^WJjù w0 w0^

ein ë zerstort ist, also amuniakë, àjj.ov.ay.-rç, anscheinend gleich mit der rev. 4, 15 ausfuhrlich
beschriebenen Pflanze toc|j,ovioo^ (griechisch geschrieben mit iigyptischem Artikel).

14, 18. </7^f^4p r=§i^ 9ru9us \ | | ist *p6x°Ç «Safran», wenn meine Lesung der

etwas zerstorten Zeichen richtig ist. Fur Revillout's Erklarung (Setna, S. 23) «canelle»
kann ich keinen Grund finden.

Was fur ein griechisches Wort dagegen in dem rev. 3, 17 stehenden prsanikun (?) °
und in der rev. 10, 1 erwiihnten Fusskrankheit ôs(?)takrun — einer aus dem Latei-

nischen entlehnten Bildung (oder = podagra ?) — enthalten ist, kann ich nicht sagen, da die
Lithographie hier die ersten der winzigen Buchstaben nicht deutlich wiedergiebt. Ich iiber-
gehe noch zwei bis drei allzu fragliche Worter und ein paar geographische Namen, aber
ausserdem darf das vorstehende Verzeichniss wohl auf Vollstandigkeit Anspruch machen.

Ueber die jiingeren Zauberformeln mit ihrem Gemengsel von semitischem, griechischem,
Sgyptischem und auch wohl athiopischem Gallimathias darf ich wohl kurz hinweggehen.
Worter wie |J.axc*ve3[.i.a 7, 16, fiiftcre 7, 8, y.xz-.iyl 7, 8, à'vaç 7, 9, iwpîxôwv, TOpwtYjTfavufë (s. o.),
Kupiifd-t) 9, 3, swv (= aîtiv) 9, 3, 0s3'j 9, 1, 2, Zeu 10, 18, r.y-rg 10, 6, PapfJapaîGou 9, 6, r.œr.o-

1) ei fiir r] vgl. auch Rosettana, Z. 11 tïOei'/.ev.

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