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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 19.1897

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Nr. 3-4
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Prášek, Justin V.: Beiträge zur medischen Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12159#0204
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BEITR^EGE ZUR MEDISCHEN GESCHICHTE

deren endgiltige Lôsung vom Standpuncte cler rasch aufblùhenden altorientalischen
Geschichtswissenschaft mehr als wûnschenswerth erscheint, angeregt zu haben.
Insbesondere muss seine scharfe Unterscheidung der einheimischen westiranischen,
mit dem susischen Volke nahe verwandten, Volksmasse und des erst spâter eingewan-
derten ariseherï Herrscherstammes, als dessen bekanntester, Vertreter bereits zur Zeit
des Hystaspiden Uvacnsatara-KoaUpTa; gegolten hat, hervorgehoben werden. Ganz neu
dagegen und in erassem Widerspruche zu der ùberlieferten altclassischen Tradition ist
Herrn Winckler's Behauptung, der letzte Mederkônig Istumigu-^ffTodtyï)<; wàre keines-
wegs Solin des Kyaxares, sondern ein siegreicher Skythenhâuptling gewesen, der das
Reich des Kyaxares erobert batte, spâter aber selbst dem Acheemeniden Kyros von
Ansan unterlegen wàre.

Ungeachtet des Umstandes, dass bei Herrn Winckler die keilinschriftliche Ùber-
lieferung in der zur Zeit môglichsten Vollstândigkeit und Akribie verwerthet wird,
erscheint es mir doch immer fraglich, ob Herr Winckler nicht mitunter in seiner Com-
bination weiter gegangen ist, als jene verstattet. Herr Winckler darf wohî als Genug-
thuung betrachten, dass ein Gelehrter von der Bedeutung Fritz Hommels (zuletzt in

v

der Recension meiner oben citierten Publication in Ceskê Muséum Filologické, I, 64)
sich ofïen fur seine Ansicht erklârt hat. Trotzdem habe ich mich doch veranlasst
gesehen, ùber die Geschichte Mediens eine neue Untersuchung anzustellen, umsomehr
als mittlerweile unsere Nachrichten ùber Medien betrâchtlich durch die aus Kujundzik
stammende und vom Herrn Strong (Journ. asiat., S. IX, T. I, p. 361 sqq.) heraus-
gegebene Thontafel und durch die Pognon-Scheilsche babylonische Nabonnedinschrift
bereichert worden sind. Der ersteren Thontafel, die auf Geheiss Assurbanipals und zu
Ehren der babylonischen Gottlieiten Marduk und Zirpanit aufgesetzt wurcle, verdanken
wir wichtige Aufschlùsse ùber den letzten assyrisch-elamitischen Krieg, ùber den Krieg
mit einem Kônig cler umman Manda, Namens Tukdammi, und mit dem, Sandaksatru
benannten, Sohn eines nicht namentlich angefùhrten Fùrsten; die Nabonnedinschrift
berichtet ùber die clen Sturz Ninive's vorangehenden Ereignisse, an denen auch ein
Kônig der umman Manda theilgenoinmen hat.

Es sind clemnach drei Fragen zu erôrtern, bevor man das Urtheil ùber den neuen
Qucllenstofî zur medischen Geschichte und die aus demselben resultierenden Folge-
rungen fâllt, nâmlich die Frage ùber die Ànfânge der medischen Unabhângigkeit, ùber
die Anagraphe und zuletzt ùber den Begrifî der Bezeichnung umman Manda.

Bekanntlich werden die Madai (na) in den assyrisclienDocumentenôfters erwâhnt,
zuerst bei Salmanassar II unter dem Namen Amada, spâter auch in der Form mât AA.
Zur Zeit Salmanassars II sassen die Madai an der âussersten ôstlichen Ausbiegung des
mit Parsua (napjîoi bei Strab., p. 508, in der westlichen Nachbarschaft von "A^apSot und
'Avaptàxai, folglich in dem spâteren Atropatischen Medien) im Norden und Arazias im
Sùden (vgl. Salmanassar II, Ann. Obel., 110-126) auslaufenden Bogens. Das sadi
aban Musi bildete ihre Westgrânze und mitunter auch Zufluchtstâtte (/ Rawlinson,
Pl. 33, Nro. 3, Z. 27-28). Im allgemeinen galt das Land Madai als Gebirgsland (vgl.
 
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