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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 19.1897

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Nr. 3-4
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Prášek, Justin V.: Beiträge zur medischen Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12159#0205

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beitr/ëge zur medischen geschiciite

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/ Rawlinson, Pl. 35, Z. 7-8), die Bewohncr des Landes hiessen Madai rukuti, « die
fernwolmenden Madai », womit auch clas oft vorkommende Madai samûti gleich-
bedeutend zu sein scheint, aber auch Madai dannuti, « die miichtigen Madai », welch
letzteres Attribut auf ihre bessere Organisation und Kriegstùchtigkeit im Vergleicli
mit den anderen westiranischen Stâmmen und Staaten schliessen làsst. Ihre âusserste
Ostgrânze bezeichnete das vom Westen weithin sichtbare, mit dem ewigen Schnee
bedeckte und hart an der Peripherie der grossen Salzwuste (bil Tabti) emporragende
Gebirge Bikni, in welchem Herr Winckler mit Recht den imposanten Demavendkegel
erblickt. Eine politische Einheit haben die Madai vor dem Jahre 700 v. Chr. nie
gebildet; den Beweis davon bieten ruckhaltlos die assyrischen Berichte, in denen zwar
hie und da einzelne Gauvorsteher der Madai {hazâni sa Madai) nahmhaft gemacht
werden — unter Rammannirâr III Hanasiruka mât Madai, unter Tiglatpilesar III
Bisihadir mahâzu Kisirai, der letztere bereits mit Angabe seines Herrschergebietes —
dagegen aber zur Zeit Sargons einmal namentlich 27 namentlich aufgezàhlt, das ande-
remal sogar 45 hazâni sa Madai erwâhnt werden.

Nach den Namen einzelner medischer Hàuptlinge und Bezirke aus der vor-
sargonischen Zeit zu schliessen, waren die Madai mit den Bewohnern Nordelams
stammverwandt, d. h. sie gehôrten jener weder semitischen no-ch arischen Gruppe vor-
derasiatischer und vielleicht auch sud- und westeuropâischer Urvôlker an, fur welche
Hommel die Bezeichnung Alarodier in Anspruch nimmt. Auch die ursprûnglichen
Bewohner von Manna und Parsua, ja sogar des Reiches von Ararat, sind dieser Gruppe
beizuzâhlen, ungeachtet die Mundart von Urarti-Ararat, soweit dieselbe uns heutzutage
in den Vanischen Inschriften vorliegt, mit der susischen Sprache und deren jùngeren
Formationen eine bloss entfernte Verwandtschaft ausweist. Wàhrend des VIII vor-
christlichen Jahrhunderts macht sich aber auch in Medien die arische Einwanclerung
merkbar. G. Smith hat einem, leider nur fragmentarisch erhaltenen, achtseitigen
Thonprisma Sargons eine Liste von \azâni sa Madai entnommen und Assyrian Disco-
veries, 288 fgd, publiciert, die in diplomatisch treuer Form jetzt bei Winckler, Sargon,
II, T. 44, B, vorliegt (vgl. auch Delitzsch, Die Sprache der Kossâer, 48). Ein einziger
Blick auf die ziemlich lange Namenreihe, worin auch die mit den durch Ktesias ùber-
lieferten medischen Kônigs, eigentlich blos Personennamen *âpvoç (Z. 14, wo cleut-
lich bei Herrn Winckler | J^z \i^>ryy<T Pa-ar-nu-a, zu lesen ist) und 'ApSà^ç

(Z. 32, Ar-ba-ku) gleichlautenden Nàmen Parnua und Arbaku vorkommen, belehrt uns
sogleich, class wir es bereits in meisten Fiillen mit den arischen Sprachbestandtheilen
zu thun haben, woraus zu folgern ist, dass die arischen Volkselemente damais schon
ziemlich stark unter den Madai verbreitet waren.

Seit dem Ende des VIII vorchristlichen Jahrhunderts lâsst sich also die fort-
wàhrencle Einwanderung arischer Stàmme vom Norden her in die armenisch-iranischen
Grànzlander constatieren. Im III Jahre Sargons, 719 v. Chr., wird ein Reitervolk
Zikirtu zwischen Urartu und Manna von don Assyrern erwahnt, dessen Anfûhrer
Mitatti mit clem Konig Rusa oder Ursà von Ararat gegen die Mannaerkônige conspi-
rierte, zuerst gegen den assyrienfreundlichen Iranzu, drei Jahre nachher gegen den
 
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