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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 26.1904

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Koptische Miscellen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12681#0050
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KOPTISCHE MISCÉLLEN

XXI. onte (( RUDERN », « FAHREN » = hllj(w)

Das bislang in den Lexicis in dieser Bedeutung nicht verzeichnete Verbum kenne
ich aus folgenden Stellen :

Joh., 6/19 : HTepoToine 11*. xotth iicT^-xiort h ajl<v*.ê. ê.Titô.v, etc. (( ekrikxxôssç ouv m,-
crtàoia E:'zoat TrâvTî t] Tpiaxovrà SreiopoÛTiv, )) "/..t.X.

Gutdi, Fram. copt., 63/6 : nAj.*.ïïgme HnoTocp « des Ort des Ruderziehens »
IbicL. 61/14 : eT^iite jûLno-s-a.cp o sie ziehen das Ruder ».

Bouriant, Fragments bachmouriques, Jesaja, 33/21 : ot^e nue ot^^V ju^uji

etjgmV 1 « ooSs TopE'Jos'Lai TtAo'tov ÈÀaûvov ».

Die Beispiele zeigen g_me also in der Bedeutung des griech. ÈXa-ivto « fahren » und
daneben in der Wendung « (das Ruder) ziehen, rudern ».

Das allâgyptische Prototyp von gme ist ^ ^ok hnj"', dessen Grundbedeutung

/VWv\A

dem Wortzeichen entsprechend « rudern » ist, und zwar in transitiver Bedeutung. So
steht es in den Pyramidentexten (P. 463 = M. 519) : ( ^ | ]

« dièses Schiff des Rec, welches die Gôtter rudern3 ».

Auch die koptische Wendung ome .«noirocp ist in ^ >£nc^ [\<==> hnj wsr1

AAAAAA I v-- s~ m

« Ruderknecht » (wôrtl. «der das Ruder rudert ») efhalten. Fur dièses hnj wsr «das
Ruder rudern5 » sagt man auch kuvz hnj « rudern », das also dann nur dem Sinne nach
intransitiv ist. Grammatisch ist das Verbum transitiv mit zu ergànzendem Object. So
ist es in dem folgenden Beispiele gebraucht :

AmmemW, Z. 42 : f—MsfKÎ^iL^^J

>Tt /îfWlP (( Seine M aj estât sah mich,
wie ich sie ruderte auf der Barke peiner Majestât] mit Namen « glânzend. . .", ich
ruderte. . . »

Louvre, C 39° : \ >c&; -îj(?) « ich ruderte den Kônig in cler kôniglichen

Barke ».

Aus der transitiven Bedeutung1" « (ein Schiff) rudern », wie sie in dem oben zitierten
Passus der Pyramidentexte vorliegt, hat sich dann die intransitive « fahren » entwiekelt,
die schon in der Variante jener Stelle vorkommt M. 450 : □ \\ . . . . x d\v o
« jene Barke des Re . . • . in welcher Re fâhrt11 ».

1. So verbessere ich statt epgms. (œ)

2. So lèse ich mit Griffitii, Hierogli/phs, S. 15, nicht hnj.

3. Vgl. Sethe, Verbum, II, § 746.

4. Pap. Sallier I, fi/11 = Anast. II, 7/2.

5. Vielleicht ist bei dieser scheinbar pleonastischen Wendung an den Gegensatz hnj hm[w) « das Stoucr-
rttder rudern » gedacht.

6. Nach Newberrys Copie. Die Ergànzungen rùhren von mir her.

7. Zu der Ergànzung vgl. Abmosisinschrifl. Z. 34, und Amadastele, Z. 17 (siehe Seite 54).

8. In Lemms (Lesestiicke, S. 71) Copie scheint das letzte Zeichen eine Barke mit der Gôttin Ml'-t zu sein.
Dann wàre der Name des Schifïes Amenophis' II mit dem Amenophis' III identisch. Vgl. Spiegelberg, Rech-
nungen Sethos I, S. 83, N° 9. Nach Virev, Mission, V, S. 240, Anm. 3, wàre auf der Barke der Kônig in
einem Naos dargestellt. Es wâre also der Mûhe wert, die Stelle noch einmal zu vergleichen.

9. Nach Spiegelberg, Rechnungen, S. 84, Anm. 2.

10. Andere Beispiele s. Brugsch, Wb., VI, S. 933.

11. Ahnlich P. 468 (=3/. 533, P. II, 1111).
 
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