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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 26.1904

DOI issue:
Nr. 1-2
DOI article:
Spiegelberg, Wilhelm: Koptische Miscellen, [3]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12681#0049

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KOPTISCHE MISCELLEX

39

n. Auf die letztere Annahme wûrde die Schreibung n(lD^>© fûhren, wenn man auf
die Orthographie spâter Texte ûberhaupt Gewicht legen will.

Es ist mir also sehr wahrscheinlich, dass n^ne ein Name fur Panopolis ist. Welche
Bewandtniss es mit cler von Amélineau behandelten gleichnamigen Stadt hat, lasse ich
dahingestellt. Es wird vermutlich mehrere Orte des Namens2 gegeben haben.

Wâhrend des Druckes machte mir 0. v. Lemm, von dem wir demnâchst eine
Bearbeitung des Triadon zu erwarten haben, die folgende freundliche Mitteilung,
welche ich deshalb hier nachfùge, weil sie meine obigen Ausfûhrungen stark in Frage
stellt und Amélineau Recht zu geben scheint. In dem von Zof.ga unberùcksichtiet se-
lassenen arabischen Text wird n^iioc mit dagegen n^ne mit iSJaS)i\ ùbersetzt.
Danach ist in den citierten Versen allem Anschein nach nicht von einer Stadt sondern
von zwei Stâdten die Rede. Nur die immerhin bedenkliche Annahme, dass der ara-
bische Ûbersetzer den koptischen Text missverstanden habe, kônnte meine Aufîassung
noch môglich erscheinen lassen.

XX. DER UrSPRUNG VON £ene : texe

Man pflegt dièses Nomen nach dem Vorgang von Birch11 auf '<^^^^c=) fô'>
« Belohnung » zurùckzufûhren. Dièse Etymologie verstôsst jedoch gegen das von Stein-
dorff, Kopt. Gram., § 24 b, formulierte Lautgesetz, welches zu den koptischen Formen
ein Prototyp bk mit k (•^zp*) verlangt. Dièses ist zweifellos altâgypt. 5r* ^ b'k. Da
das koptische Wort nach Ausweis der boheirischen Fonn auf der letzten Silbe betout
war, so wird man das Wort zu den Nominibus mit dem Adjektivsuflîx j stellen (z. B.
■reine), wozu ja auch der Plural êcxhot' gut stimmt. Also wird man in b'kji das Proto-
typ von fieue : &exe sehen diirfen.

"Was die Bedeutung anlangt, so kenne ich aus der âlteren Litteratur nur ein
Beispiel, in dem b'k die Bedeutung « belohnen » hat. In Pap. Turin, 90/5, wird man
<_> ^ e <^n® | wohl kaum anders ùbersetzen konnen als « uni die

Fischer zu besolden » o. â. Hâuliger trifft man das Wort im Demotischen an. Ich zitere

Revue égyptol., IV, Tafel 3 : mtwf tj ns dbn 500 /' plj-& bkj «dass er ihr 500
deben als ihren Lohn giebt ».

In der HoUtafel su Cairo, 30641, A/5, steht in einer Rechnung der Posten : /■ tj-w
n (=m) bkj «was man als Lohn bezahlt hat».

Auch .der Ausdruck pe^xtexe « mercenarius » ist im Demotischen nachweisbar6.
Uberhaupt zeigt auch das Demotische, welches das altcfk', nicht mehr kennt, dass die
Zuriïckfùhrung von &eiu : fcexe àXitjkï unmôglich ist.

1. P. S. B. A., IX/361.

2. Vgl. auch Brugsch, Dict. rjéogr., S. 215, ///,c.

3. S. Brugsch, Wôrlerbuch,U, S. 554, und Stkrn, Ko/A. Gram., § 211.

4. So nach Stern, Kopt. Gram., § 211.

5. Der hinter dem b folgende schwache Konsonant war wie in Teuje aus tlSj frùb abgefallen
G. Pap. Bologua nach einer Photographie von Dr. Pôrtner (== Reçue éggpt., 1, ICI, Tafel 16).
 
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