I I 2
aber in Metall und wurde rückwärts durch einen Nackenschutz verlängert, vgl. Fig. 54
und 55. Die Stephane blieb, schrumpfte aber zu einer diademartigen Bekrönung der
Stirne ein. An Stelle des ehemaligen Lophos, der als an einem Ende in den Helm
gesteckter Haarbusch nach hinten wallte, erscheint häufig eine andere Art in Form
des an einer hohen Röhre befestigten Kammes, der nach den Darstellungen gewöhn-
lich nicht aus Haaren bestand, sondern ein zugeschnittener und verzierter Lederlappen
gewesen sein dürfte. Vielleicht unter dem vorbildlichen Einflüsse des Visierhelmes
erhielt auch der attische feste oder in Scharnieren bewegliche Wangenlaschen, die
aber die Ohren frei lassen und im Grunde auch nichts sind, als das zu Metall gewordene
Sturmband. Die Phaloi sind nach der epischen Zeit, wie gezeigt, bis auf wenige Spuren
von den griechischen Helmen verschwunden. Ein unmittelbarer und zugleich andauernder
Nachklang ihrer Existenz sind vielleicht die aus der Stirne des Helmes der Parthenos
vorspringenden vier Pferdeleiber (oder Rehe?).
VI. BOGEN
Con- Über die Construction des antiken Bogens hat F. v. Luschan in einem Aufsatze
struction ^er Pestg^j-ift fur Benndorf 189 fg. meines Erachtens abschließende Aufklärung
desBogens , ,,. . , , . , , , . , , .
gegeben. Mit seiner Jiiiaubnis wiederhole ich hier
das Wesentliche seiner Ausführungen, weil diese uns
ein gutes Stück in der Erkenntnis vorwärts bringen.
„Es gibt zwei Arten von Bogen, einfache und
zusammengesetzte. Erstere bestehen aus einem ein-
fachen Holzstabe, die andern sind aus mehreren Mate-
rialien kunstvoll gefügt. Zusammengesetzte Bogen waren
bis vor kurzem in ganz Vorderasien verbreitet und sind
noch in Centraiasien und China im Gebrauche. Alle
diese Bogen haben einen aus mehreren verdübelten
Stücken gebildeten Plolzkern, der in der Gegend
des Griffes rund, sehr dick und nahezu völlig starr
ist, aber sich nach den Seiten rasch abflacht und sehr
dünn wird. Dabei ist er immer so gekrümmt, dass der
Rücken, d. h. die beim Schießen nach vorne stehende
k Fläche stark concav ist (s. Fig. 57). Nun werden
Fig. 57 Zusammengesetzte Bogen. auf die convexe Bauchseite lange gekrümmte
aber in Metall und wurde rückwärts durch einen Nackenschutz verlängert, vgl. Fig. 54
und 55. Die Stephane blieb, schrumpfte aber zu einer diademartigen Bekrönung der
Stirne ein. An Stelle des ehemaligen Lophos, der als an einem Ende in den Helm
gesteckter Haarbusch nach hinten wallte, erscheint häufig eine andere Art in Form
des an einer hohen Röhre befestigten Kammes, der nach den Darstellungen gewöhn-
lich nicht aus Haaren bestand, sondern ein zugeschnittener und verzierter Lederlappen
gewesen sein dürfte. Vielleicht unter dem vorbildlichen Einflüsse des Visierhelmes
erhielt auch der attische feste oder in Scharnieren bewegliche Wangenlaschen, die
aber die Ohren frei lassen und im Grunde auch nichts sind, als das zu Metall gewordene
Sturmband. Die Phaloi sind nach der epischen Zeit, wie gezeigt, bis auf wenige Spuren
von den griechischen Helmen verschwunden. Ein unmittelbarer und zugleich andauernder
Nachklang ihrer Existenz sind vielleicht die aus der Stirne des Helmes der Parthenos
vorspringenden vier Pferdeleiber (oder Rehe?).
VI. BOGEN
Con- Über die Construction des antiken Bogens hat F. v. Luschan in einem Aufsatze
struction ^er Pestg^j-ift fur Benndorf 189 fg. meines Erachtens abschließende Aufklärung
desBogens , ,,. . , , . , , , . , , .
gegeben. Mit seiner Jiiiaubnis wiederhole ich hier
das Wesentliche seiner Ausführungen, weil diese uns
ein gutes Stück in der Erkenntnis vorwärts bringen.
„Es gibt zwei Arten von Bogen, einfache und
zusammengesetzte. Erstere bestehen aus einem ein-
fachen Holzstabe, die andern sind aus mehreren Mate-
rialien kunstvoll gefügt. Zusammengesetzte Bogen waren
bis vor kurzem in ganz Vorderasien verbreitet und sind
noch in Centraiasien und China im Gebrauche. Alle
diese Bogen haben einen aus mehreren verdübelten
Stücken gebildeten Plolzkern, der in der Gegend
des Griffes rund, sehr dick und nahezu völlig starr
ist, aber sich nach den Seiten rasch abflacht und sehr
dünn wird. Dabei ist er immer so gekrümmt, dass der
Rücken, d. h. die beim Schießen nach vorne stehende
k Fläche stark concav ist (s. Fig. 57). Nun werden
Fig. 57 Zusammengesetzte Bogen. auf die convexe Bauchseite lange gekrümmte