Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (1. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

DOI Kapitel:
Leben und Verfassung der Reichsabtei
DOI Artikel:
Schulte, Aloys: Die Reichenau und der Adel - Tatsachen und Wirkungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.61010#0625
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
560

A. Schulte

Propst), Rumo (einer oder zwei?, 1276, 1291 bis
1314) , ein Rumo ohne Geschlechtsnamen (1308
bis 1326 Propst). Abt Albrecht (1260 1294)
wird von Gallus Öhem irrig den Ramstemern
bei Basel zugezählt, auch er war dem Schwarz-
wälder Geschlecht entsprossen, er kam von St.
Gallen. Mehr besucht ist die Burg Hornberg
(B.-A. Tnberg). D er Mönch von 1226 ist durch
seinen Vornamen Wernher dem Geschlechte ge-
sichert; auch Heinrich von Hornberg, der 1427
von St. Peter im Schwarzwald nach der Rei-
chenau transferiert wurde, entstammte demselben
Geschlecht. Wenn man geologisch korrekt vor-
geht, gehören die Grafen von Fürstenberg
und die Freiherrn von Wartenberg dem Jura-
gebiete der Landschaft Baar an. Diese Warten-
berger stellten dem Konvente den Mönch Hein-
rich (1253), den Propst, Küster und Keller
Konrad (1348—1350) 2) und, nachdem die Fa-
milie durch die unebenbürtige Heirat mit einer
Randenburg aus dem hohen Adel ausgeschlossen
war, jenen Abt Friedrich, der die Reformation
der Reichenau vornahm; er war vorher Mönch
von St. Blasien im Schwarzwalde gewesen. Da
sich dieser auch v. Wildenstein nannte, gehörte
er dem Zweige an, der auf der Burg an der
Donau saß und von der später zu reden ist. Die
Herren der Landgrafschaft Baar, die Grafen
von Fürstenberg, Nachkommen der Uracher,
lieferten nur in der Spätzeit der Reichenau einen
Sprossen, Graf Johann, der 1404 Kapitelherr
zu Reichenau war, 1441 Propst, Küster und
Keller m einer Person. Dieses Haus vereinigte
einen Teil der Erbschaft der Herzöge von Zäh-
ringen mit der der Grafen von Heiligenberg, Lup-
fen, Werdenberg, der Freiherrn von Gundelfingen,
Hewen, Wartenberg, Wildenstein, Wolf ach, Zim-
mern und anderen Geschlechter und blüht heute
noch allem von all den Geschlechtern der Rei-
chenauer Mönche des Mittelalters. Im Badischen
war auch die Heimat der Krumbach und Wil-

denstein. Zu den von Krumbach (Bad B.-A.
Meßkirch) ist wegen des Vornamens der Mönch
Hermann zu rechnen (zwischen 1184 und 1189).
Für den edelfreien Charakter spricht es, daß
1191 Gerhard und Eberhard von Krumbach zwi-
schen dem Grafen von Rohrdorf und den Dienst-
mannen von Rohrdorf stehen. Der Mönch Ans-
helm von Wildenstein (1312) gehörte nicht
zu der Familie, die die kühne, noch heute erhal-
tene Burg über dem Donaudurchbruch (B.-A.
Meßkirch) baute, sondern den zweiten Besitzern
aus dem Hause der Justmgen, die fast stets den
Vornamen Anshelm trugen. Jenes ältere Ge-
schlecht ist durch Burchard (1243) vertreten.
Aus dem württembergischen Ober Schwaben
südlich der Donau kann man nur einen Grafen von
Altshausen (O.-A. Saulgau), den berühmten
Hermannus Contractus, nachweisen. Folgt man
aber der Rauhen Alb, so ist der Anteil um so
reicher. Ich beginne mit der badischen Grenze;
da begegnen uns zunächst die Karpfen und Lup-
fen, deren Burgen auf der Spitze hoher Jura-
berge thronten. Zum Geschlechte der Karp-
fen (bei Hausen ob Verena, O.-A. Tuttlingen),
das früh verschwindet, ist der Abt Heinrich de
Kalphm (1206—1234) zu rechnen. Zu den
Grafen von Lupfen (O.-A. Tuttlingen), die
übrigens damals die Grafschaft im Albgau hat-
ten, der Sohn des von Schulden gedrückten Gra-
fen Heinrich mit Namen Henmann (1392,
1395 Sänger, später Propst, 1405 Propst, Keller
und Pfleger der Reichenau) und Graf Heinrich
von Lupfen, der bei der Reformation (14271
ausschied. Nach der Oberamtsstadt Spaichin-
gen trägt den Namen Hermann von Spaichingen
(vor 1189 Keller, 1197—1204 Propst, 1206
Abt, resignierte wegen Krankheit, 1209—1211
Küster). Em ,Berngerus nobihs vir de Spaichin-
gen' erscheint im Anfang des 13. Jahrhunderts.3)
In dem hohenzollernschen, jetzt preußischen
Gebiete finden sich die Grafen von Zollern und
 
Annotationen