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Reinach, Théodore
Mithradates Eupator König von Pontos — Leipzig, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.21713#0048
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22

DRITTES KAPITEL.

Der Perser erntete, was der Grieche gesät hatte. Eigentümlicher
Weise scheinen die Hellenen des Pontos in diese untergeordnete
Stellung sich nicht unwillig gefügt zu haben. Sinope blieb, selbst
nach dem Granikos und nach Issos, bis zur Schlacht bei Arbela1 2)
der Sache des Dareios getreu. Der Sturz des Achaimenidenreiches
wurde liier als ein plötzlich hereinbrechendes Unheil empfunden und
die makedonische Eroberung rief nur mäfsige Begeisterung wach.
Bei diesen halbbarbarischen oder an die Knechtschaft gewöhnten
Völkern konnte von eigentlichem Nationalgefühl keine Rede sein;
an seiner Stelle finden wir bei den Einen einen mächtigen Hang
zur Isolierung und zu den alten Gebräuchen, bei den Anderen eine
Art abergläubischer Verehrung für den iranischen Fremdherrscher,
ohne welchen sie ihren Halt verloren zu haben schienen. Die
Kappadoker des Iris sowohl als die des Halys brauchten zum Er-
satz für die Achaimenidendynastie eigene, aber persischen Ge-
schlechtern entsprossene Herrscher. Der erstorbene Baum hatte tiefe
Wurzeln geschlagen, aus denen in Bälde kräftig blühende Triebe
erwuchsen.

DRITTES KAPITEL.

DIE ERSTEN KÖNIGE DES PONTOS.3)

Gegen das Ende des 4. Jahrhunderts vorchristlicher Zeitrech-
nung war das Königreich Pontos nicht nur dem Namen nach, sou-

1) Arrian III, 24, 4.

2) Alte Quellen: Synkellos p. 523, 5: ot ßaaAslg üovticov dsv.cc vccta
zovrovg fjQ^ccv tovg %QOVovg diUQveaocvrsg str] atrj. HsqI 6>v AnoU.oSwQog va'i
Ji.ovvai.og laroQovai.. Die Ilovtivä des Apollodor erwähnt ebenfalls der Scho-
liast zu Apoll. Rhod. II, 159 (F. H. Gl. IY, 304). Dionysios ist übrigen? unbe-
kannt, es sei denn, dafs damit die Chronik des Dionys von Halikarnass ge-
meint wäre (C. Müller, F. H. G. IY, 396). Es gab auch Tlovtiv-al ioTOQica von
Diophantos (F. H. G. lV, 296—7), dem Feldherrn des Mithradates Eupator,
die aber, wie es scheint, sich eher auf die Krim und die dortigen Kriege des
Mithradates bezogen (das Wort IIovtiv.cc ist immer mehrdeutig). Alle diese
Geschichtswerke, eben so die Übersicht des Trogus Pompeius (Prol. 37: repe-
titis regum Ponticorum originibus) sind verloren gegangen: es bleiben uns nur
zerstreute Notizen in den Fragmenten des Polybios, Memnon u. a. und die
Münzen.

Neuere Arbeiten: Foy-Yaillant, Imperium Achaemeniciarum et Arsacida-
rum, 1725; Yolpert, De regno pontico eiusque principibus ad regem usque Mithri-
clatem VI, Münster 1853, Diss. (rec. von Gutschmid, Neue Jahrb. f. Pliil. LXIX,
1854, 84—90); E. Meyer, Geschichte des Königreichs Pontos, Leipzig, 1879;
Tn. Reinach, Essai sur Ja numismatique des rois du Pont, (dynastie des Mithri-
date in Trois Poyaumes de l’Asie Mineure. Paris 1888.
 
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