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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0102
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Münster zu Konstanz

Restauration 1922

Änderung
des Chores

Dach der Westfassade, einen schweren Durchzugsbalken des Dachstuhles sowie an zwei
größeren Stellen das romanische (?) Gewölbe (Sauer im: FDA, NF 14 [1914]).
1912 wurde die Kreuzblume in Kunststein ersetzt.
1913 wurde vor der Siidostecke der Krypta die Luftheizung angelegt, dei' Siidstollen
der Krypta als Rücklaufschacht benutzt und im Südschiff vor dem Vierungspfeiler das
Rückluftgitter angebracht.
Die letzte Restauration des Innern fand nach langen Vorberatungen 1922—23 statt
unter der Oberleitung von Fr. Hirsch, während die örtliche Leitung P. Motz hatte.
Dieser nahm, soweit es ihm im Arbeitsprogramm möglich war, eine gründliche bau-
geschichtliche Untersuchung vor mit neuen Ergebnissen, die der Restauration teilweise
ihre Unterlagen gaben. Denn man suchte so weit als möglich den ursprünglichen Zustand
wiederherzustellen, beschränkte sich jedoch auf das Innere. Von den Hochschiffmauern
nahm man die alten Putzschichten ab, wobei auf der Nordseite der Zugang von 1491
zur ehemaligen Hängeorgel zu Tage trat. Gröbers Mitteilung (Konrads-Jubiläum S. 238),
daß damals eine in ihren untern Partien bedenklich gesprungene Monolithsäule erneuert
sei, ist ein Irrtum. An der ersten östlichen Säule der Südseite wurde nur der Dienst
des Seitenschiffgewölbes im untern Teil mit dem Sockel erneuert. In den Seitenschiffen
deckte man über den Eingängen von 2 Kapellen Ornamente und Wappenmalereien des
16. Jh. auf, die wiederhergestellt wurden und als Vorlagen für die durch V. Mezger,
neu erstellten Malereien über den andern Kapellen dienten. Im Thomaschor wurde eine
Rippe wieder verankert.
Die einzige große Änderung des Bestehenden nahm man im Chore vor. Außer der
Beseitigung der Schäden an der Dekoration D’Ixnards wurden die drei gotischen
Fenster der Stirnwand wieder geschlossen, vor das Mittelfenster ein großes Altarbild
gehängt, im übrigen die Ostwand der klassizistischen Dekoration der Seitenwände nach
Entwurf von P. Motz angepaßt mit zwei großen, nachträglich hinzugefügten Stuck-
figuren der hll. Konrad und Pelagius von V. Mezger, die Ornamente in Gips von
Dirl ewanger. Daneben trat als zweite Hauptaufgabe die Restauration der Orgel-
tribüne und des Orgelprospektes in ihrem durch die Untersuchung festgestellten ur-
sprünglichen farbigen Zustand. Außerdem wurden im Vorraum der Konradikapelle die
Malereien der Beuroner teilweise durch neuen Anstrich ersetzt und die Krypta neu be-
malt. Die Grabmäler und Epitaphien wurden, soweit alte Reste Anhalt gaben, farbig
neu gefaßt.Über die einzelnen damals ausgeführten Arbeiten weiteres in den Bauberichten.
Die Restauration wurde, um zum Konradifeste fertig zu sein, „ziemlich hastig“ durch-
geführt, wobei vor allem zu bedauern ist, daß man die Gelegenheit nicht zur vollstän-
digen Bauuntersuchung benutzen konnte und diese nur auf das Innere beschränkte.
Die einzige Änderung außen war die Entfernung der 4 kupfernen Medaillons aus dem
Chorgiebel, die im Innern über dem südlichen Seitenportal angebracht wurden. Die
Gesamtkosten der Restauration, die in die Zeit der Inflation fiel, am 16. Januar 1922
begann und am 23. November 1923, 3 Tage vor dem Konradifest, beendet war, be-
trugen, umgerechnet in Goldmark, 21 387 M.

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