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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0169
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Baubeschreibung

Der Oberbau
Die Maße des Innern:
Die Gesamtlänge 63,70 m. — Der Chor 10,40 m (N—S) : 9,50 m (0 -W). — Das Querschifl 33 m
lang. — Die Vierung 10,90 m (N—S) : 10,75 m (O—W). — Der Thomaschor 10,65 m (O—W) :
9,90 m (N—S). — Mariä End-Chor 10,70 (O—W) : 10,20 m (N—S). — Die Verbindung zum Neben-
schiff, beim Thomaschor 5,20 m br., beim Mariä End-Chor 4,75 m br. Das Langhaus bis Oberkante
Vierungsstufen 40,90 m. — Das Langhaus, Gesamtbreite der 3 Schiffe 25,10 m. — Mittelschiff
11,25/11,42 m (s. u.). — Das Nordschiff 6,41/6,35 m. — Das Südschiff 5,80/5,96 m.
Der Hochchor (Abb. 56) ist mit 5 Stufen 75 cm über die Vierung erhöht, die selber
wieder über das Langhaus mit 6 weiteren Stufen 1,02 m erhöht ist, zeigt in der gotischen
Änderung 2 Achsen sechsteiliger Rippengewölbe mit Schildbogen in Birnstabprofil auf
Konsolen, die bei der Umgestaltung durch viergeschossige Blattreihen verkleidet wur-
den. Die mit Laubwerk verzierten Schlußsteinringe sind die alten, das Blattwerk an
den Kreuzungspunkten der Rippen eine Zutat des 18. Jahrhunderts, die Kassetten und
Stege sind im 18. Jahrhundert auf den ursprünglichen Putzgrund aufgetragen. Die
3 gotischen Fenster der Ostwand und die 4 seitlichen zeigen die alten Spitzbogen und
gerade Gewände. Unter dem mittleren Ostfenster ist kurz über dem Boden eine aus
Backsteinen gemauerte stichbogige Nische, 48:51 cm, unbestimmt in ihrem Zweck
und der zeitlichen Entstehung. Die Sohlbank der Fenster war als Hauptgesims fort-
geführt, wohl auch auf den Längsseiten mit kräftiger Ausladung. Denn 1621 sollten
12 gestiftete Holzfiguren der Apostel auf das Gesims gestellt werden, und außerdem
hören wir von Teppichen, die an den Ringen des Gesimses aufgehängt wurden.
Die Wände sind nun ganz mit Stuck und Marmor verkleidet. Dahinter wird sich noch
manches der ursprünglichen Ausstattung erhalten haben, wovon die Illustrationen der
Richental-Handschr. noch einiges zeigen, so das Bild der Verkündigung, das B. Heinrich
v. Hewen auf die Nordwand neben die Sakramentsnische hatte malen lassen, wie es
der Konstanzer Codex zeigt (Abb. 268). Auch die Sakramentsnische muß sich unter
dem Verputz erhalten haben.
Mit Geschick entwickelte D’Ixnard 1775 seine Dekoration auf der Grundlage der go-
tischen Gegebenheiten (Abb. 58). Die beiden Seitenwände sind gleichmäßig und sym-
metrisch gegliedert im Einklang mit den Gewölben in 2 gleichen Teilen. Bis zum alten
Hauptgesims in der Höhe der Fensterbänke, 3,60 m über dem Boden, sind die Wände
mit weißrötlichem Marmor verkleidet, der obere Teil darüber in Stuck, das Ganze belebt
durch das Gold am Rahmen der Felder, der Gesimsprofile, Nischengewände und auf-
gelegten Stuckdekorationen, vor allem der echt vergoldeten Kassetten der Gewölbe-
zwickel mit weißen Stegen, während die Rippen grau gestrichen sind. In der Mittel-
achse unten beiderseits durch 3 Stufen erhöht eine rundbogige flache Thronnische mit
rahmendem Rosettenband und Kassetten an den Gewänden. Darüber ein Baldachin,
bekrönt nördlich von freiplastischem Puttenpaar mit dem Wappen des B. Cardinal
Franz Conrad von Roth, südlich von der Madonna mit dem Kapitelswappen. In den
seitlichen Feldern Hängedekor mit Blumen und kirchlichen Emblemen, die sich ähnlich
in den oberen Bogenzwickeln wiederholen. Im westlichen Eckfeld über 3 Stufen der

Der Hochchor

Änderung
durch D’Ixnard

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