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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0545
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Miinsterschatz

DER MÜNSTERSCHATZ EINST UND HEUTE
v. Lassberg, im Serapeum 1840, S. 41 ff. — Barack, im Serapeum 1864, S. 177 ff. — Eiselein, S. 199.
— Marmor, Zur Geschichte des Domschatzes des vormaligen Hochstiftes, in FDA 6 (1871), S. 241 ff.
— Kraus, S. 203 ff. — Ruppert, Was aus dem alten Miinsterschatz zu Konstanz geworden ist, in FDA
25 (1896), S. 225 ff. — Derselbe, in Konstanzer Geschichtl. Beiträge IV, S. 185 ff. — L. Pastor,
Die Reise des Kardinals Luigi d’Arragona, Freiburg Br. 1905, S. 40 f. -— Gröber, Die Reformation
in Konstanz, in FDA, NF 19 (1919), S. 299 ff. — Derselbe, Konstanzer Münster, S. 177 ff. —
Sauer, Reformation und Kunst im Bereich des heutigen Baden, in FDA, NF 19 (1919), S. 485 ff. —
Rott, S. 134 ff. — B. Kurth, Die deutschen Bildteppiche des Mittelalters I, Wien 1926, S. 284.
Vom ungewöhnlichen Reichtum und Wert der Kostbarkeiten, die im Laufe der Jahrhun-
derte einst im Miinsterschatz vereinigt waren, können wir uns trotz genauer Verzeich-
nisse aus verschiedenen Zeiten kaum eine Vorstellung machen. Was im Laufe von fast
1000 Jahren von den Kirchenfürsten, Domherren und auch Laien geschenkt oder käuf-
lich erworben war, ging restlos 1530 in der Reformation zugrunde, um aus dem Erlös
der Edelmetalle und Edelsteine die Stadtkasse zu füllen. Und als dann in den nächsten
Jahrhunderten sich die alten gotischen Schränke wieder mit Behältern und Geräten aus
Gold, Silber und Edelsteinen gefüllt hatten, forderte 1793 und 1795 der Kaiser selbst
einen Teil der Schätze für seine Kriegskasse.
Von Umfang und Bedeutung des Schatzes erfahren wir durch mehrere genaue Inven-
tare, das älteste von 1343 in der F. F. Bibliothek in Donaueschingen (Barack), ein
weiteres von 1500, kurz vor der Reformation, und dann bald danach ein Verzeichnis,
das der städtische Rat 1530 bei der Beschlagnahme und kurz vor der Vernichtung auf-
nehmen ließ. Das erste gibt vor allem eine eingehende Beschreibung der Reliquien-
schreine und anderer Reliquiare, die als Schmuck des Hochaltars teilweise im Konstanzer
Richental-Kodex wiedergegeben sind (Abb. 270) : der Schrein des hl.Pelagius, anschei-
nend der älteste und wertvollste, den 1460 der Goldschmied Caspar Schwarz
durch einen neuen Schrein ersetzte, gleichzeitig mit dem neuen Schrein des hl. Konrad
mit freiplastischen Figuren, „mit frigen bildern“. — Zwei Marienschreine, ein größerer
mit Reliefbildern und ein kleinerer. — Der Schrein der hll. Johannes und Paulus, den
1464 Hans Schwarz neu fertigte. Dazu mehrere kostbare Kruzifixe, wovon das älteste
und berühmteste sich auf den Bischof Egino (782—811) zurückführte, aus Gold und
Silber, das, später bereichert, 176 Diamanten, 185 Rubinen und 145 Smaragden auf-
wies, das aber 1467 durch den Bischof Hermann von Landenberg, „da es dem Zeit-
geschmack nicht mehr entsprach“, umgeändert wurde. Von den Nachfolgern Eginos
waren, nach den Berichten Ekkehards in den Casus s. Galli, wenige, die so auf die
Größe und Pracht des Münsters und seiner Ausstattung bedacht waren, wie Bischof
Salomon HL, der außer wertvollen Geräten und Kruzifixen, teilweise aus massivem
Gold, durch den berühmten St. Galier Mönch Tutilo den Schrein des hl. Pelagius
und ein Evangelienpult aus Silber und Gold herstellen und den Hochaltar mit Silber
und Gold verkleiden ließ. Der hl. Konrad stand ihm in der Bereicherung des Schatzes

Miinsterschatz

Inventar von 1343

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