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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Schlie, Friedrich: Der Herzog Christian Ludwid II. von Mecklenburg und der Maler Chr. Wilh. Ernst Dietricy
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0038

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Friedrich Schlie:

halten habe, auf Kupfer malen. Am 30. August antwortet Dietricy, er werde,
obwohl er die Arbeit schon auf anderem Material begonnen habe, eine Kupfer-
platte dazu nehmen und somit von Neuem anfangen. Diese Aenderung wird
aber Anlass, dass er zugleich um eine Fristverlängerung bittet. Dieselbe
wird am 27. September von Schwerin aus bewilligt. Und nun schreibt Dietricy
am 1. November 1744 direct an den Herzog seinen Dankbrief, den wir hier
als ein für die damaligen Verhältnisse sehr charakteristisches Document wört-
lich zum Abdruck bringen. Mit Ausnahme der Interpunction ist nichts in
dem Schriftstück geändert.
»Durchlauchtigster Hertzog
»Gnädigster Fürst und Herr.
»Ew. Hochfürstl. Durchl. hat gnädigst gefallen, die von mir aussgebetene
»Zeit Gnädigst zu Acordiren. als wovor in underdänigster Devodion Ew.
»Hochfürstl. Durchl. die Hant zu Küssen schultig.
»Woss anbelangt die Malerei, wehrte wos besonderes dhun, wos ich in
»allen meinen wönigen Vermögen besitze, so jetzo daran zu wenden.
»So aber derweil Ew. Hochfürstl. Durchl. mit Ein bor auf den Gusto
»von Berchem Vüstück wie auch 2 ganz gleine Lanttschäfftgen auf den Gusto
»von Elsheimern und En bor auf gusto von Polenburg, alss welches ich in
»mein gleim Cabinet vor mich gemacht hob, aufwarten Könte, Erwarte under-
»dänigst hohe Ortre. Der ich inzwischen mich zu hohen Gnaten underthänigst
»recomandire und in diffster Supmission Beharre
»Ew. Hochfürstl. Durchl.
»Meines Genädigsten Fürsten und Herrens
»Dreften d 1 Nofr underthänigst gehorsamster
»1744 G. W. E.. Dietericy.«
Die in diesem Brief so naiv bezeichneten sechs Bilder sind die Num-
mern 249 bis 254 des Katalogs vom Jahre 1882. Der Herzog gibt am
16. November die Erlaubniss zur Einsendung, und Dietricy schickt sie am
8. December 1744 in zwei Paketen, indem er für die beiden grössten Stücke
(die nach Poelenburg) 30 Ducaten, für die zwei »Vü-Stückgen« 20 und die
zwei »gans gleine Lanttschäffgen« 8 Ducaten fordert. Schon am 21. December
erhält Dietricy vom Cabinetsrath die Antwort, dass dem Herzog die Stücke
sehr angenehm seien, und dass er sich darüber freue, dass auch das längst-
bestellte Stück bald fertig sein werde. Die »markirten« Preise sollten zugleich
mit dem Preis für das letztgenannte Bild bezahlt werden. Auch fügt der
Cabinetsrath hinzu, dass dem Herzog das »Dianenbad« (Kat. Nr. 250) am
angenehmsten sei. Auch die »Vü-Stückgen« finden Approbation, »wie ich
denn versichern kann, dass die ordonnance und expression sowohl alss auch
die Zeichnung und colorit wohlgefallen«. Nur wolle der Herzog die »langen
Nasen in denen Gesichtern« nicht ganz vertragen; dies schreibe er aber nicht
so, als ob es der Herzog gesagt, sondern als ob es von ihm (dem Cabinetsrath)
selber komme. Am 2. Februar 1745 übersendet Dietricy das längst erwartete
Gegenbild und fordert 50 Ducaten, und am 2. März desselben Jahres geht die
Summe von 108 Ducaten für dieses und die sechs Bilder »auf den Gusto von
 
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