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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Schlie, Friedrich: Der Herzog Christian Ludwid II. von Mecklenburg und der Maler Chr. Wilh. Ernst Dietricy
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0039

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Herzog Christian Lud. II. von Mecklenburg u. der Maler Chr. W. Ernst Dietricy. 25
Berchem, Elsheimern und Poelenburg« nach Dresden ab; damit erfolgt zugleich
die Bestellung auf ein neues Pendant zu dem zuletzt gesandten Bilde. Diese
letzte Bestellung muss aber für Dietricy nicht deutlich genug gewesen sein,
denn nachdem er am 16. März 1745 über den Empfang von 108 Ducaten
quittirt hat, frägt er am 16. April 1745 wieder an, zu welchem Stücke er
eigentlich ein Pendant zu machen habe, und ob er es auf Kupfer oder Holz
malen solle.
Am 28. April 1745 erhält Dietricy die Weisung, das Bild solle auf
Kupfer gemalt werden, in derselben Grösse, wie das zuletzt übersandte Stück,
es solle »Compagnon« davon sein und es bleibe dabei, dass es auf die Art
hergestellt werde, wie ein an Dietricy längst übersandter in der sogenannten
Schwarzkunst gemachter Kupferstich, und zwar so, dass die Nymphe auf dem
Bilde vom Rücken gesehen werde. Und schon am 28. Juni, genau zwei
Monate später, sendet Dietricy den »Compagnon« und dazu ein anderes un-
genanntes Stück, für welches er 16 Ducaten fordert. Der Herzog lässt ihm
am 19. Juli 1745 seine Zufriedenheit ausdrücken, nur hätte das Gesicht der
schlafenden Venus angenehmer sein können. Etwelche sonst angefangene
Stücke möge er senden; wenn sie gefielen und die Preise nicht zu hoch
wären, so wäre es gut. Gefielen sie nicht, so sollten sie ohne Beschädigung
zurückgesandt werden.
Hier nun fehlen einige Briefe; aber Dietricy wird dem Wunsch des
Herzogs nachgekommen sein, denn am 7. October 1745 schickt der Gabinets-
rath Roland 50 Ducaten für die zuletzt eingesandten beiden Gemälde und
schreibt ihm, dass der Herzog sehr zufrieden sei. Auch wünsche er die An-
fertigung eines Bildes »nach dem Kupfer, so er übersendet erhalten« und
dann Zurücksendung des Bildes sammt dem Kupfer. Dietricy schickt am
27. November eine Quittung über 50 Ducaten, und am 9. December 1745
schreibt der Gabinetsrath Roland an ihn, er möge fernere Arbeit in einem
vergoldeten Rahmen schicken, denn wenn die vergoldeten Rahmen hübsch
seien, so könne sie Seine Durchlaucht der Herzog sehr wohl leiden.
In dieser, wie wir gesehen haben, etwas lückenhaften Gorrespondenz
des Jahres 1745 ist von fünf Bildern die Rede. Die Gemäldegalerie besitzt
sechs Bilder aus dem genannten Jahre, alle mit einander arkadische Land-
schaften mit Hirtenmädchen in der Art der Göttinnen und Nymphen des
Poelenburg, darunter eines (Kat. Nr. 257), das eine genaue Wiederholung
eines der Bilder aus dem Jahre 1744 ist (Kat. Nr. 250). Aber bestimmt be-
zeichnet sind in der Correspondenz nur die beiden Nummern 258 und 259.
Es sind das jene Bilder auf Kupfer, von denen er eins am 2. Februar 1745
und das andere am 28. Juni desselben Jahres übersandt habe.
Am 2. April 1746 schickt Dietricy an den Herzog »Ein Borstück«
(ein Paar) zu besehen. Die Bilder sind frisch und noch nicht mit Firniss
überzogen, weil er befürchtet, »das der Terbendin die sehr dine Färb möchte
auflössen«. Für das eine fordert er 40, für das andere 20 Ducaten. Der Herzog
behält nur das kleinere und schickt das grössere am 3. Mai 1746 zurück,
ermuntert aber Dietricy zu weiteren Arbeiten. Letzterer quittirt am 30. Mai
 
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