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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Leitschuh, Franz Friedrich: Die Bambergische Halsgerichtsordnung: Ein Beitrag zur Geschichte der Bücherillustrationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0073

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Die Bambergische Halsgerichtsordnung.
Ein Beitrag zur Geschichte der Bücherillustration.
Von Franz Friedrich Leitschuh.
I.
Es lässt sich schwerlich in Abrede stellen, dass da, wo die Kunst-
geschichte in das Gebiet der Bibliographie hinübergreift, eine gewisse Un-
sicherheit, ein Schwanken und Tasten der kunstgeschichtlichen Methode bisher
die wesentlichste Signatur aufgeprägt hat. Die Kunstgeschichte trägt indess
daran nur den kleineren Theil der Schuld: die bibliographischen Vorarbeiten,
welche eine exacte, streng kunstgeschichtliche Behandlungsweise erst ermög-
lichen würden, sind so vereinzelt, dass sich der Kunsthistoriker gezwungen sieht,
seinen Weg durch das theilweise verödete bibliographische Gebiet selbst zu bahnen.
Wenn ich darauf hinzuweisen wage, dass eine »Theilung der Arbeit« in wissen-
schaftlicher Hinsicht auch hier ein Bedürfniss von anerkannter Bedeutung ist,
so veranlasst mich dazu am meisten der Umstand, dass eben nicht alle Kunst-
historiker mit besonderem Glück und hervorragendem Geschick das biblio-
graphische Feld bebauen können. Die Kunstgeschichte ist eine Disciplin von
so ausgedehntem Forschungsgebiete, dass sie sich, namentlich bei ihrer Jugend,
nur schädigen würde, wollte sie sich mit jenem Ernst und Eifer, den sie für
sich, für das Studium ihrer Denkmäler verlangt, auch die Forschung auf
einem Gebiete angelegen sein lassen, mit dem sie doch nur eine entfernte
Verwandtschaft verknüpft.
Im goldenen Zeitalter der deutschen Bibliographie werden wir in den
Bibliotheken genaue Verzeichnisse der alten Drucke finden: ich sehe vor mir
einen Katalog, welcher Titel- und Schlussangabe der einzelnen Werke bringt,
die Zahl der in denselben befindlichen Holzschnitte gewissenhaft aufführt,
womöglich die Namen der Holzschneider und Zeichner erwähnt und alles
Uebrige kurz und bündig berührt, was den Bibliographen zu wissen verlangt.
Doch — es ist ja nur ein schöner Traum, ein frommer Wunsch! Einstweilen
ist es noch des Kunsthistorikers Aufgabe, selbst den bibliographischen Stand-
punkt aufzusuchen, wenn er an eine genügende und befriedigende kunst-
geschichtliche Behandlung der einzelnen Leistungen des Holzschnittes gehen
 
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