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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Litteraturbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0129

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Litteraturbericht.

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quent Loethener schreibt. Die Spätzeit der kölnischen Schule ist zu aphoristisch
behandelt und hier scheint dem Verfasser Scheibler’s kritisch grundlegende
Arbeit: Die hervorragendsten anonymen Meister und Werke der Kölner Maler-
schule von 1460—1500 entgangen zu sein. Bei Erwähnung des Thomas-Altars
lehnt auch der Verfasser die Hypothese Wurzbach’s betreffs des Autors desselben
mit aller Entschiedenheit ab. Es folgt dann die kurze Besprechung der her-
vorragenderen Werke der übrigen in der Galerie vertretenen deutschen und
nichtdeutschen Schulen. Dem Fragment vom Jabachaltar gegenüber — Tromm-
ler und Pfeifer — betont der Verfasser zwar den Dürerischen Stil der Zeich-
nung, hebt jedoch auch die gegen Dürer sprechenden Schwächen der male-
rischen Durchführung hervor. Bei Erwähnung der Bilder der französischen
Schule spricht der Verfasser den Wunsch aus, es möchten eine ziemlich
grosse Zahl geschichtlicher und ästhetisch werthloser Bilder im Dunkel der
Magazine verschwinden. Wir unterstützen diesen Wunsch auf das Wärmste;
die Wirkung der Sammlung würde dadurch gewinnen. Doch die Sache ist
noch ernster; sobald nur ganz unbedeutende oder schlechte Bilder als Vertreter
einer bestimmten Schule ausgestellt werden, wie hier z. B. in Bezug auf die
französische, so führt eine solche Vertretung den Besucher geradezu geschicht-
lich irre. Die Liebenswürdigkeit, mit welcher der Schwächen des wunderlichen
Nissen’schen Führers gedacht wird, könnte sich mancher schwertfrohe deutsche
Kritiker zum Muster nehmen. Dem Schluss des Bändchens ist der alphabe-
tische Katalog sämmtlicher im Museum ausgestellter Gemälde alter Meister
an gefügt. J.
Guida per il visitatore del R. Museo nazionale nell’ antico Palazzo
del Potestä in Firenze. Firenze, Tip. Bencini. 1885. kl. 8°, 164 S.
mit 2 Grundrisstafeln.
Dass die reichen Sammlungen des Bargello bisher keinen Katalog besitzen,
hat mancher Freund der italienischen Kunst nicht bloss bei ihrem Studium
an Ort und Stelle, sondern mehr noch in der Ferne mit Bedauern empfun-
den, wenn es sich darum handelte, eine halbverblichene Erinnerung durch
die Recapitulation einer treffenden Beschreibung wieder zu beleben, einen
Zweifel durch das Nachschlagen thatsächlicher Notizen zu klären. Das vor-
stehend angekündigte Büchlein ist wenigstens der erste Schritt dazu, diesem
Mangel abzuhelfen, wenn es auch hinter dem Ideal seiner Species, wie ihm
etwa einige der grossen Fach Verzeichnisse über einzele Zweige der Sammlungen
des South-Kensington-Museums nahekommen, weit zurückbleibt. Auch ver-
wahrt sich sein Verfasser, A. Gampani, Gonservator am Museo nazionale, in
den einleitenden Worten dagegen, als halte er selbst seine Arbeit für einen
vollständigen Katalog; dieselbe soll vielmehr »bloss ein Führer für den Be-
sucher sein, worin versucht wurde, alles was den Kunstliebhaber sowohl als
den anspruchslosen Laien interessiren möchte, zusammenzutragen; zugleich soll
sie als Vorläuferin einer vollständigeren Lösung der Aufgabe gelten.« Diese
jetzt schon zu versuchen und einen streng wissenschaftlichen Katalog der
sämmtlichen Sammlungen des Museo nazionale zu geben, wäre -— ganz abge-
 
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