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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Bibliographische Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0137

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Bibliographische Notizen.

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in die sepulcralen Denkmäler verstorbener Völker, aber ebensowenig darf man
vergessen, wie die mythenbildende Thätigkeit der griechischen Phantasie alles
wie mit einem Netz umspann. Doch auf diesen und andere Punkte wird der
Referent nach weiterem Fortschritt des Werkes zurückzukommen haben. Nur
dies sei gesagt, dass auch der, welcher manchmal mit dem Verfasser anderer
Meinung sein dürfte, seinem hohen Wahrheitsernst, der geistigen Rüstigkeit und
dem überschauenden Wissen alle Anerkennung zollen wird.
Das Weltgericht in der bildenden Kunst. Von Gustav Portig.
(Zeitfragen des christlichen Volkslebens, Heft 69.) Verlag von Gebr. Henninger,
Heilbronn. Nach den Untersuchungen von Springer, F. X. Kraus, Jessen,
Voss nun auch der Versuch einer populären Darstellung der Geschichte dieses
Motivs. Leider kein glücklicher Versuch. Das Bekannte ist hier nicht gut ver-
werthet und die eindringliche Form fehlt der Behandlung ganz. Es genügt, zum
Beweise auf die ganz unbegreifliche Eintheilung des Stoffes hinzuweisen: I. Das
Weltgericht in der Plastik (S. 12—22). II. Das Weltgericht in der Malerei,
a) Mosaikmalerei (hier das Wandbild von S. Angelo in Formis zum ersten Male
genannt); b) Tafelmalerei (Deutsche, Niederländer, Italiener in bunter Reihe;
hier aber auch das Gamposantobild in Pisa, der Triumph des Todes in Palermo
von »Grescenzio um 1490«!!); c) Oelmalerei (!) (Rubens, Breughel, Peter Corne-
lius); d) Frescomalerei (von Giotto an bis Cornelius — hier auch zum zweiten
Mal nun als Fresco das jüngste Gericht von S. Angelo in Formis). Es folgen
nun noch die Rubriken Miniaturmalerei, Glasmalerei, Emailmalerei etc. stets
— einige wahllos zusammengeraffte Notizen enthaltend. Man gewinnt den
Eindruck, als habe der Verfasser einen nicht nach den besten Quellen an-
gelegten Zettelkasten gut durcheinander geschüttelt, dann ausgeleert und darnach
schleunigst das Büchlein fabricirt. Wem soll das helfen, wen soll es belehren?
Hanns Müelich und Herzog Albrecht V. von Bayern von Max
Zimmermann. — Berthold Furtmeyr. Sein Leben und seine Werke
von Berthold Haendcke. Zwei Inauguraldissertationen; beide kommen aus
München und beide entlehnen ihre Stoffe der heimischen Kunstgeschichte. Die
Grenzen der Arbeit sind hier wie dort bescheiden, aber hier wie dort wird doch
ein wissenschaftlicher Ertrag erzielt.
Zimmermann berichtigt zunächst Geburts- und Todesdatum Hanns Müe-
lich’s: 1516—1573. Er vermuthet dann Müelich’s Schülerschaft bei A. Alt-
dorfer. Im Schaffen Müelich’s unterscheidet er drei Perioden: die erste bis
1545, aus welcher nur Porträts vorhanden sind, die zweite bis 1556, in der
er schon die Thätigkeit auf dem Gebiete der Miniaturmalerei beginnt, die dritte
in der die Hauptwerke Müelich’s in der letztgenannten Technik entstehen. Die
einzelnen Werke werden beschrieben; wo urkundliches Material vorhanden, wird
es angeführt.
Haendcke hatte über ein geringeres Material zu verfügen. Einige Ur-
kunden hat wieder Neumann der Nährvater Aller, die über Regensburger Künstler
schreiben, beigesteuert. Das Datum der Geburt bleibt weiter unbestimmt
auch die Zahl der Werke konnte von dem Verfasser nicht vermehrt werden,
 
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